Devanando / Entwickelnderweise _ 04
Galicia es……
….Verbena
(es) El otro formato de los de conocer y entender la mentalidad gallega por la vertiente musical es la verbena. Si lo que ahora sé lo hubiera sabido antes, hubiera visto y escuchado los días de verbena en Xunqueira de Ambía con otros ojos y oídos. Pero no siempre te vienen las cosas en el orden „correcto“, así que hay que saltar para atrás para volver a pillar el compás.
(de) Das andere Format, das einem dabei helfen kann, Zugang zur galicischen Mentalität von der musikalischen Seite her zu bekommen ist die VERBENA. Wenn ich das, was ich inzwischen gelernt habe schon vorher gewusst hätte, hätte ich das Dorffest in Xunqueira de Ambía mit anderen Augen gesehen und Ohren gehört. Aber Dinge kommen im Leben nicht immer in der „richtigen“ Reihenfolge, manchmal muss man zurückgehen, um wieder in den richtigen Takt zu kommen.
(es) No sé cuantos carteles hemos visto Victor y yo en los dos días que recorrimos las provincias de Ourense y Lugo, no he contado los pueblos por los que hemos pasado que estaban adornados con banderitas de colores, porque estaban, habían estado o iban a estar de fiesta. Y fiesta significa procesión y concierto.
(de) Keine Ahnung, wie viele Plakate wir, Victor und ich, auf unserem Weg durch die Provinz von Ourense und Lugo in den vergangenen Tagen gesehen haben. Ich habe die Dörfer nicht gezählt, die mit bunten Fähnchen geschmückt vermuten ließen, dass sie gerade ihr Dorffest feierten, gefeiert hatten oder feiern würden. Und Dorffest heißt Prozession und Konzert.
(es) Y concierto significa uno o dos macrocamiones, según el presupuesto que ha conseguido reunir la comisión de fiestas, que llegan el día grande y con un impresionante despliegue técnico de luz y sonido son capaces de convertir cualquier pradera de pueblo en sala de discoteca.
A lo largo de nuestra travesía por tierras lucenses, Victor me ha hecho escuchar un podcast genial, que narra en ocho capítulos el auge y caída del empresario Ángel Martínez ‚Lito‘, que llegó a controlar el mundo de las orquestas en Galicia hasta tal punto, que fue apodado „el Rey de la Verbena“.
Os dejo el enlace a la página de OndaCero Podcast VERBENA. Son cuatro horitas en total, pero super amenas y, al menos para alguien como yo, que desconocía este mundo por completo, muy recomendable para entender eso: parte de la mentalidad gallega.
(de) Und Konzert bedeutet ein oder zwei RiesenLKWs, je nachdem, wieviel Geld die „Comisión de fiestas“ gesammelt hat. Mit ihren ausfahrbaren Bühnen, Licht- und Tonanlagen sind sie in der Lage, jeden noch so öden Dorfanger, jeden noch so grauen Dorfplatz für eine Nacht in eine Diskothek zu verwandeln.
Wir haben auf der Fahrt durch die galicische Landschaft einen spanischen Podcast gehört, der auf sehr unterhaltsame Weise den Aufstieg und Fall des „Königs der Verbenas“ erzählte.
Ángel Martínez begann Ende der 1980er Jahre damit, Konzerte zu organisieren. 1985 gründete er „Espectáculos Lito“ und in den Folgejahren Orchester und Musikbands, die bald das Musikpanorama der galicischen Sommerfeste beherrschen sollten. Zu ihnen zählten Panorama, París de Noia, Sintonía de Vigo, Philadelphia oder Olympus. Schnell baute er sein Unternehmen aus und beschränkte sich nicht nur auf die Organisation von Konzerten und die Repräsentation eines Großteils der in Galicien aktiven Musikgruppen. Es kam ein weiteres Unternehmen dazu, das die technische und logistische Ausstattung bereitstellte, nicht nur für die eigenen Orchester unter Vertrag, sondern auch für andere. Sein Unternehmen erreichte einen Jahresumsatz von 25 Millionen Euro, kontrollierte 60 Musikgruppen in Galicien und zählte 70 Vertreter, die die Verträge mit den „Comisiones de Fiestas“ – den vor Ort Verantwortlichen für die Durchführung der Dorffeste – aushandelten.
Dabei floss eine unvorstellbare Menge an Schwarzgeld von einer Hand in die andere. Und, wie im Podcast so schön erzählt wird: Die, die es wussten, schwiegen. Die die es vermuteten, fragten nicht. Und so ging alles seinen Gang, bis eine Steuerprüfung das Ausmaß der Steuerhinterziehung ans Licht brachte. Im März 2018 wurde Lito zu einer Strafe von 36 Millionen Euro verurteilt. Diese Strafe wurde in einem späteren Verfahren herabgesetzt. Die Jahre der Auseinandersetzung mit dem Finanzamt und den Gerichten und der Verlust seines Ansehens gingen nicht spurlos an ihm vorüber. Seine geistige Gesundheit nahm ernsthaften Schaden. Er fiel in eine tiefe Depression. Am 24. Februar 2022 nahm er sich das Leben.
Aufstieg und Fall eines Menschen der, und das erkennen ihm selbst seine „Gegner“ an, es geschafft hat, die VERBENA vor einem langsamen aber sicheren Tod zu retten, in einer Zeit, in der die Jugend keinen Bock mehr darauf hatte sich pärchenweise zum Klang eines Pasodobles über das Kopfsteinpsalter des Dorfplatzes zu schieben und dabei auf die Füße zu treten, und sich an den Wochenenden lieber in den Discotheken vergnügte. Seine Wichtigkeit im Musikgeschäft machte ihm zum Sündenbock für ein Geschäftsgebaren, das von allen geduldet wurde und an dem alle beteiligt waren. Wer ohne Sünde ist, der hebe den ersten Stein.
N-540 _ Meixonfrío
(es) En un lugar de la nada al borde de la N-540, camino de Lugo a Xunqueira de Ambía nos encontramos con unos tejados asomando por la colina, que nos llamaron la atención. Mitad por curiosidad, mitad por apetito, nos dimos la vuelta para ver si encontramos un sitio para comer nuestras viandas. El pueblo no resultó especialmente atractivo, mucho sol, poca sombra, ni alma a la vista, salvo un perro grande que anduvo suelto por las calles y entendió que el saludo que nos merecimos fuera un ladrar del que no sabíamos sacarle una invitación para quedarnos. Comimos a la sombra de un roble en la periferia del pueblo. Más que nada porque había ese apetito que nos había hecho parar.
Pero además nos dimos cuenta, al entrar en el pueblo por la estrecha carretera de acceso, que Meixonfrío habían estado de fiestas. Aún se veía la carpa, los restos de la barra, las banderitas de colorines….. y con la vida de Lito aún en el oído – y yo un poquito en el corazón – nos parecío un escenario puesto para la ocasión…. de hacer unas cuantas fotos de la resaca. La de haber sabido de Lito y su triste destino, la de tener que reconocer el poder de la inercia social y la avaricia humana, la del un pequeño pueblo durmiendo la siesta del domingo después de sus fiestas grandes.
(de) Irgendwo im Nirgendwo, am Rand der N-540, auf dem Weg von Lugo nach Xunqueira de Ambía, ließen einige Dächer und ein Kirchturm, der über den Hügel lugte, uns kehrt machen. Teils, weil wir neugierig waren; teils weil wir einen leichten Appetit verspürten und hofften, einen schönen Picknick-Platz zu finden. Letzteres war nur zum Teil der Fall. Das Dorf war weniger einladend, als wir erwartet hatten, es gab viel zu viel Sonne und viel zu wenig Schatten und ein großer Hund, der durch die verlassenen Straßen tapste , bellte uns auf eine Art an, aus der weder Victor noch ich eine Aufforderung zum Bleiben heraushören konnten. Wir aßen unser Brot im Schatten einer Eiche am Rand des Dorfes. Nicht, weil dieser Ort besonders schön war, sondern weil der kleine Hunger der uns dazu gebracht hatte hierher zu kommen ja immer noch nicht gestillt war.
Außerdem hatten wir bei der Ankunft im Dorf im Vorbeifahren den Dorfanger gesehen, auf dem noch die Spuren der Verbena vom Vor- oder Vorvortag standen: ein Zelt, die Reste der Theke, Kisten und Kasten, Stuhltürme und Fähnchen… und mit der Geschichte von Lito noch im Ohr, und bei mir zumindest auch ein wenig im Herzen, schien das Szenarium wie geschaffen für eine kleine Fotoreportage vom „Tag danach“, nach dem Fall des Königs, nach der Erkenntnis, welche Macht Trägheit und Gier auf Gesellschaftsstrukturen haben, und dem „Tag danach“ in einem kleinen Dorf auf der N-540, das seinen wohlverdienten Mittagsschlaf in der immer noch sommerlichen Hitze schläft und von der Verbena im nächsten Jahr träumt.