IV. Am Museum Kesselhaus Herzberge

Mit der Unterbrechung durch die Reise nach Cottbus und Lübbenau im Februar, ist es fast ein halbes Jahr, dass das KUKUmobil nach dem Schlupf aus dem Gewerbehof in der Langhansstrasse, seinem Bauort, im Schutze des Museum Kesselhaus seine ersten Monate verbracht hat. Ein wenig versteckt, an der Rückseite des Museumsgebäudes, halb öffentlich, auf dem Gelände des Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge, haben wir uns aneinander gewöhnt, das KUKUmobil, der Webstuhl und ich.

In dieser Zeit ist einiges passiert. Kleine Baustellen am KUKUmobil wurden abgeschlossen, ich habe fleissig gewebt, natürlich nicht am großen Teppich, sondern an den  Serien kleiner textiler Fliesen, ich habe der Natur dabei zugeschaut, wie sie aus dem Winterschlaf erwacht ist und sich langsam in ein immer dichter werdendes Grün gekleidet hat, habe meine gefiederten, bekrallten und behuften Nachbarn kennengelernt, einen Monat lang Sticktreffen angeboten, zwei Kurse gegeben, viele Begegnungen mit besonderen Menschen gehabt, die mich sehr bereichert haben.

Es war eine reiche Zeit, eine intensive Zeit, umtriebig und beschaulich zugleich.

Der Weiterbau

Es gab und gibt noch einiges zu tun am KUKUmobil. Es wird wohl so sein wie bei vielen „Projekten“: wenn man am Ende ankommt und denkt, die letzte Baustelle bewältigt zu haben, fängt man vorne wieder an. A never ending story. However: wir haben das Dach auf das endgültige Maß gebracht und die Dachplane aufgebraucht. Das war wichtig. Die provisorische Bauplane hatte zwar die Monate gute Dienste geleistet, aber eine Dauerlösung sollte und konnte es ja nicht sein.

Danke an Joschka, Marie und Uli für ihre Hilfe.

Die Weberei

Der Förderverein hat mir die Räume des Museums zur Verfügung gestellt, um dort das zu tun, was mich neben der eigenen Arbeit am Webstuhl am meisten begeistert: meine Leidenschaft und meine Erfahrungen an andere Menschen weiterzugeben.

Ich selbst habe den Webstuhl ruhen lassen, denn der Teppich, der dort entsteht, soll ja das Reisetagebuch werden.

Dafür war ich fleißig am kleinen Webrahmen und habe ich der Zeit ein gutes Dutzend kleiner Teppiche gewebt, die als Dankeschöns für das Crowdfunding fungieren sollen und hoffentlich dabei helfen, das KUKUmobil buchstäblich „voran zu bringen“, nämlich die Transportkosten dort abzudecken, wo es nicht anders geht als mit Bezahlung.

 

Stoff.Taschen.Tuch _ Die Sticktreffen

Den gesamten Mai über haben wir uns jeden Mittwoch am Museum getroffen und gemeinsam gestickt, gestrickt und gewirkt. Im Rahmend des Berliner Förderrahmens „Netzwerk der Wärme“ haben sich viele Kulturstandorte und -einrichtungen  darum bemüht, Begegnungsformate anzubieten. In den Wintermonaten, um die individuellen Heizkosten geringer zu halten, für diejenigen, denen die Erhöhung der Energiepreise einen empfindlichen Griff  ins eh schon halbleere Portemonnaie bedeutet, danach um im Austausch und Zusammensein etwas Druck herauszunehmen aus dem Gefühl des überfordernden Dauerstress mit Energie- und Klimakrise, Krieg und Inflation.

Da hilft es manchmal, in einer gemischten Runde zusammenzusitzen, Leid und Freude, Erfahrung, Zuversicht und Sorge zu teilen. Wir Frauen können ein langes Lied davon singen.

Die Umgebung

Das Gelände des Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge schließt im Norden an den Landschaftspark Herzberge an, der wiederum in Richtung der Frankfurter Allee auf der Höhe der Brücke am Lichtenberger S-Bahnhof in den Zentralfriedhof Friedrichsfelde übergeht, dem sogenannten Sozialistenfriedhof, auf dem sich u.a. die Gräber von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht befinden (Link zur Website des Friedhofs)

Dieser grüne Streifen mit seinen ganz unterschiedlichen Grünarealen, mit wechselhafter Geschichte, verschiedenen Nutzungen und aktueller Ausgestaltung ist durchaus einen Spaziergang wert,

Im Landschaftspark Herzberge, der von der Agrarbörse Ost (Link zur Website) bewirtschaftet wird, befindet sich auch die Stadtfarm. Dort findet jeden zweiten Samstag im Monat ein Öko-Markt statt (Link zur Website der Stadtfarm).

I. Der Landschaftspark

Einmal im Jahr findet dort die Schafschur statt. Immer einen Besuch wert, vor allem für Kinderhorte, -gärten und Schulen. Geduldig beantworten die Mitarbeiter der Agrarbörse an diesem Tag alle möglichen und unmöglichen Fragen der Kinder und auch der Erwachsenen, die mit Staunen beobachten, wie den Schafen der Wollpelz abgenommen wird und sie darunter trotzdem noch Schaf bleiben. Authentisch eben.

Ich habe in meiner Berlinzeit dreimal zugesehen. Immer wieder beeindruckend, wie gekonnt da ein Tier nach dem anderen unter die Schere kommt. Anstrengende Arbeit. Und das, obwohl die Herde überschaubar ist.

Wenn man das einmal gesehen hat, dann wundert man sich nicht mehr über den Preis des Wollknäuls im Regal des Handarbeitsgeschäftes, und noch viel weniger über den einer Wolldecke, eines Wollpullovers oder was auch immer aus dem Material hergestellt werden kann. Denn die Schur steht am Anfang einer langen Reihe von Verarbeitungsschritten, und immer und überall ist Lebenszeit mit im Spiel.

Die Wolle der Herzberger Schafe landet übrigens HIER

II _ Das Labyrinth

Wenn man sich also von der Frankfurter Allee Richtung Norden diesen Grünstreifen erlaufen hat, kommt man vorbei am Hospiz und einem Kindergarten und mit dem Überqueren der  Schienen der Tram auf das eigentliche Gelände des KEH.

Gleich rechts, etwas versteckt befindet sich ein einwegiges Labyrinth, das 2016 gebaut und eingeweiht wurde. Es wird von der Trauerwegbegleitung regelmäßig genutzt, steht aber jedem Besucher und jeder Besucherin zur freien Verfügung. (Link der Website „Trauerwegbegleitung“)

 

 

III. Das Krankenhaus

Wer sich für die Geschichte des Krankenhausgeländes, der Einrichtung und des Industriedenkmals „Kesselhaus“  interessiert, der ist im Museum Kesselhaus gut aufgehoben (Website zum Museum Kesselhaus) .

 

IV. Gute Nachbarschaft

 

 

Tja, da, wo Fuchs und „Wasserhäsin“ sich „Gute Nacht“ sagen, da habe ich mich gut eingewöhnt im KUKUmobil.

Ich bin sehr gespannt, was es am nächsten Standort zu erkunden gibt, welche Begegnungen er mir schenken wird, welche Erfahrungen ich dort sammeln werde.