47 Bautage. Die Dachstruktur. Teil II
Die Dachstruktur ist dran, denn natürlich haben wir, vor allem Gudrun, nicht aufgehört, daran gearbeitet. Viele Schnitte und Aussparungen werden hier maschinell gefertigt. Immer mal wieder werden sie am Rähm angepasst, die Winkel berechnet und wieder berechnet, um ganz sicher zu sein, dass alles passt., und entschieden, wie die Sparren auf dem jeweiligen Rähm aufliegen.
Aufgrund der unterschiedliche Dachneigung und Größe der Fläche sind die Lösungen auch dementsprechend unterschiedlich: Auf der Fensterseite, dem steileren Dach, greifen die Sparren zangenartig um den Rähm und liegen in einer gestemmten Aussparung.
Auf der Seite der Terrassentür wird es einen kleinen Überstand geben. Dort liegen die Sparren flacher auf dem Rähm und umgreifen ihn. Ihre Positionierung finden sie durch die rechtwinklige Ausrichtung und die Steifigkeit des Dämmmaterials.
Bautag 47. Wir haben gerade auch den zweiten Rähm eingesetzt und jetzt steht auch die Dachstruktur bereit, um eingebaut zu werden. Die Dachsparrenpaare sind alle durchnummeriert, gebohrt und, wie bereits beschlossen, mit drei Holzdübeln verbunden und verleimt.
Auch die Bauteile für den Giebelabschluss sind vorgefertigt und werden einmal zur Probe eingesetzt.
Dann kommen die einzelnen Dachsparrenpaare an ihren Platz. Konzipiert ist die Dachstruktur so, dass der Abstand der Sparren untereinander der Breite des Dämmmaterials entspricht. In unserem Fall 60 cm. Das bedeutet auf der einen Seite, dass unser Bemühen dahin geht, sie so genau wie möglich auszurichten, und andererseits, weil es eben so ist, können wir kleine Stücke als Abstandhalter benutzen, was das ganze Unterfangen enorm erleichtert.
So weit, so gut. Das Tagespensum ist geschafft. Morgen ist auch noch ein Tag. Es ist kein Regen angesagt, also kann das KUKUmobil so nackt stehen bleiben.
Für mich ist dieser Tag voller Emotionen. Nach 47 Bautagen STEHT das KUKUmobil vor mir, sichtbat, erfassbar, nachvollziehbar in seinen Dimensionen. Klar, es ist nur das Skelett und Tausende von Dingen sind noch zu tun. Mit der Leere zwischen den Dingen bin ich vertraut. Wie oft sitze ich vor meinem Webstuhl, habe die Kette vor Augen und sehe in den Zwischenräumen schon die bunten Fäden, wie sie sich zu dem Bild zusammenfügen.
So wie wir es verlassen haben begrüßt uns das KUKUmobil am kommenden Tag. Der Giebelabschluss steht noch aus. Da müßen mehrere Teile wirklich gut zusammenpassen. Um größere Stabilität zu erreichen, hat Gudrun sich dafür entschieden, einige Teile aufzudoppeln. Sie sitzen schnell auf dem Rähm. Dann kommt noch die Abschlussleiste, die dank der Schwalbenschwanzverbindung von außen eingeklopft werden kann und dem Ganzen dadurch noch zusätzlichen Halt gibt.
Alles an seinem Platz. Jetzt können die Holznägel gesetzt werden, und die Schrauben. Über Verbindungen habe ich immer mal wieder geschrieben und werde das vielleicht noch einmal etwas ausführlicher tun. Bisher haben wir die Schrauben nicht unbedingt gemieden, aber doch sehr zurückhaltend benutzt. In der Bodenstruktur gibt es zwei an jeder Ecke, um den Rahmen zusammenzuhalten. Und natürlich sind die Flansche für die Kurbelfüße festgeschraubt, auch die 12 Streben haben jeweils eine Schraube abbekommen.
Auch hier benutzen wir für die beiden Rähmbalken an ihren Enden Schrauben, um sie mit den Pfosten zu verbinden und auch die Giebelabschlüsse werden verschraubt.
Für die Befestigung der Sparren benutzen wir an der steilen Seite Holznägeln, aber an der flachen Seite werden sie mit Tellerkopfschrauben am Rähm befestigt. Ich finde es übrigens ganz witzig: nicht alle, aber viele der Schrauben, die wir benutzen kommen aus Ennepetal, meiner Heimatstadt. Da fährt dann ein Stück Heimat mit, wenn ich durch Europa unterwegs bin.
Was mit dem Richtfest wird, nach dem verständlicherweise schon alle gefragt haben, und wie wir das Dach und die Wände dicht bekommen, davon erzähl ich euch in den kommenden Einträgen.