2023

Das Schluss.Punkt.Labyrinth

 

Kein Schluss.Punkt eines Kapitels ohne ein eigenes Labyrinth. Und nicht mal eben so spontan „ge-pop-up-t“, sondern auf lange Sicht geplant…. weil……

Weil es eine Weile braucht, um das notwendige Material für den Bau zusammenzutragen.

Inzwischen habe auch ich mich an sie gewöhnt: die Tausende von KRONKORKEN (was für ein Wort, wie Wollknäul, nur anders, Wollknäule rollen über die Zunge, Kronkorken kratzen im Hals) die den Berliner Boden bunt gestalten  die Konsumgewohnheiten nach Kiez anzeigen und für Barfußgänger immer dann nervig sind, wenn sie mit dem Rand und nicht mit der Bildseite nach oben auf dem Boden gelandet.

In der Arbeit „2021“ bin ich auch was die Kronkorken betrifft vom Sterni zur Bionade gewandert, von Lichtenberg zum Prenzlberg.

Jedenfalls habe ich damals schnell angefangen, Kronkorken zu sammeln und ebenso schnell war mir klar, dass ich daraus irgendwann mal ein Labyrinth bauen würde.

Und dann kam der Jägermeister dazu. Jägermeister habe ich aus meiner Kindheit immer mit alten, bierbäuchigen Männern in verrauchten Eckkneipen mit Rehgeweihen an der Wand assoziiert. Irgendwann, noch in Spanien, wurde mir bewußt, dass es wohl ein Revival gegeben haben muss, bzw. eine echt gute Webekampagne, weil mich Freunde baten…..  Moment… weil mich “ jüngere“  Freunde damals vor meinen Berlinbesuchen baten, Jägermeister mitzubringen.

Also habe ich irgendwann angefangen, nicht nur die Berliner Straßen von Kronkorken zu befreien, sondern auch die leeren Jägermeisterflaschen einzusammeln. Da der Jägermeister unter den Fläschchen an der Supermakrtkasse nicht der billigste ist, findet man sie zwar, aber nicht in Massen. Das steigert den Spass und die Spannung, wie beim Pilzesuchen.

Und dann kommt manchmal eine unerwartete Unterstützung. Ohne dass ich davon wußte, hatte Christiane auch mit dem Sammeln dieser wunderbar flaschengrünen Flaschen begonnen und so konnten wir tatsächlich die Mitte des kleinen einwegigen Labyrinths ganz grün gestalten.

 

Und dann kamen die Kronkorken. Und da hatte jede Labyrinthbauende Seele freie Hand, die Kronkorken zufällig oder sortiert zu legen, als klare Linie oder bildhaft. Das Ergebnis zeige ich euch hier:

 

Eigentlich war angesagt, dass das Labyrinth als gute POP-UP-Installation am gleichen Abend noch abgebaut, die Kronkorken zusammengefegt werden sollten.

Aber ich konnte es nicht übers Herz bringen. Und das Gute war ja das Wissen darum, dass es auf dem Platz niemanden stören würde, wenn wir es noch einen Tag liegen ließen und es so auch für die Besucher:innen am Tag danach noch genießbar sein würde.

Und so ist es dann dazu  gekommen, dass das Labyrinth auch am Samstag noch Raum auf dem Platz eingenommen hat. Wer wollte, konnte sich aus den Säckchen bedienen, und die Labyrinthgeschichte weitererzählen, wer wollte, konnte durch das Labyrinth wandern, oder auch nicht……

Ich habe es für mich sehr intensiv erlebt, das Wandern durch das Labyrinth in der Frühe des Samstags in der Stille des Platzes  hat mir etwas von der Aufregung genommen, die mich erfüllte, so wie es das Labyrinth immer tut: mich zur eigenen Mitte führen, zu dem, was wirklich zählt, zur Ruhe, ins innere Gleichgewicht, um dem Ansturm der Gefühle besser begegnen zu können, der mich durch die vielen Begegnungen so lieber Menschen  erwartete.

Mein DANK hier an alle Labyrinthbauer:innen und alle Kronkorkensammler:innen.

Ich bin sehr gespannt wann, wo und womit das nächste Labyrinth entstehen wird.

 

 

____________

 

 

„DAS“ POP_UP

Alles was ich bisher als „Pop-Up“-Labyrinthe bezeichnet habe war ein Witz gegenüber dem, was gestern war.

Mit großer Macht ging ein Gewitter auf Weißensee und den ehemaligen Sportplatz nieder, auf dem das KUKUmobil aktuell steht. Innerhalb weniger Minuten bedeckte eine weisse Schicht von Hagelkörnern den meereslagunengrünen Boden. Und ebenso schnell war dieser weiße Mantel wieder verschwunden.

Genau dazwischen: Ein Labyrinth aus gefrorenen Murmeln die vom Himmel fielen.

               

10 Minuten. Dann war alles vorbei.

 

_______________________

 

10jähriges

10 Jahre ist es jetzt her, dass das 410-Tage-Projekt, das uns _ wie sein Name schon sagt _ 410 Tage beschäftigt hat, mit der ersten Begehung des gelegten Labyrinths sein vorläufiges Ende gefunden hat.

Seitdem begleitet mich das Knäuel und immer mal wieder findet sich ein  guter Moment und ein geeigneter Ort, um es „auszurollen“, das Labyrinth zu legen und sich am  „Faden“ entlang in die Mitte, die des Labyrinthes und im Idealfall die eigene, zu begeben.

Seitdem ich auf dem ehemaligen Sportplatz an der Neumagener Strasse, Weissensee, stehe, und jeden Tag auf ein Meer aus lagunengrünem Granulat blicke, denke ich mir: DAS ist ein wunderbarer Ort für ein Labyrinth. Und: „verde laguna“ _ lagunengrün _ war und ist eine meiner Lieblingsfarben.

 

Gestern war es soweit. Mit großer Freude habe ich mir das Knäuel geschnappt und es ausgelegt. Und mit noch größerer Freude habe ich den Moment geteilt, durch das entstandene Labyrinth zu gehen …..

_________________________

Casual Labyrinth im Monat Juni

Während die Linden sich bereit machen für ihre Blüte, häufen sich die Akazienblütenblätter am Gehsteinrand und überall dort, wo der Wind sie hinweht. Auf meinem täglichen  Weg zum KUKUmobil bilden sie an manchen Stellen einen richtigen Teppich.

Da kann man eigentlich nicht widerstehen:

Und was ich so liebe, bei solchen Labyrinthen, ist der Tag danach:

_______________________

 

Labyrinth trifft Stofftaschentuch

____________

Frühlingslabyrinth, April 2023

______________________

 

 

Schwarzkiefernadellabyrinth, Feb. ’23 _ II

Cottbus, Brandenburgisches Landesmuseum für Moderne Kunst_BLMK

Seit einigen Tagen blicke ich jetzt schon aus dem Fenster des KUKUmobils auf das Labyrinth, das ich mit den Nadeln der Schwarzkiefer gelegt habe. Und immer sah ich dahinter die kleine runde Insel, die im Sommer mit Schilf bewachsen, jetzt im Winter ganz nackig da liegt. Und immer sehe ich darauf ein zweites Labyrinth, so, als ob die Insel mich rufen würde.

Drei Tage MINDESTENS! Drei Tage Dauerfrost muss es geben, so die ortskundige Auskunft, um das Eis betreten zu können, das den Amtsteich bedeckt. Irgendwann nach diesen drei Tagen wird die Fläche offiziell freigegeben, und dann tummeln sich dort die Schlittschulaufbegeisterten.

Nun, drei Tage sind vergangen und ich schiele auf die Wettervorhersage, die für die kommenden Tage ein Ansteigen der Temperaturen vorhersagt.

Also jetzt oder nie:

 

________________________

 

Schwarzkiefernadellabyrinth, Feb. ’23 _ I

Cottbus, Brandenburgisches Landesmuseum für Moderne Kunst_BLMK

EINE Woche lang habe ich es ausgehalten. Habe den Platz unter der Schwarzkiefer genossen, das Rauschen des Windes, den Schutz vor dem Regen; habe in den Pausen vom Weben auf den Vorplatz des Museums geschaut, zugesehen wir die Pfützen wuchsen und wieder verschwanden, und die heruntergefallenen Nadeln braun und brauner wurden.

EINE WOCHE lang. Und die ganze Zeit habe ich gedacht: wie schön, und wie einfach und leicht es doch wäre, diese zufällig über dem Vorplatz verteilt liegenden Nadeln in eine bestimmte Form zu bringen….. ganz sachte, ganz vorsichtig, ganz leise…..

EINE WOCHE LANG habe ich mich zurückgehalten. Bis heute. Das ging es nicht mehr. Beim besten Willen nicht. Die Sonne kam raus und gab dem Nadelteppich einen kupferfarbenen Schimmer. Und ich dachte….. naja, ich dachte, warum nicht?

Ein Pop-Up-Labyrinth aus Schwarzkiefernadeln, vor dem KUKUmobil, das ist eine Gelegenheit, die man nicht immer hat. Und Gelegenheiten, die man nicht immer hat, sollte man nutzen, wenn sie sich einem bieten. Leise, die Hand hinhaltend…….

 

Mal sehen, ob es morgen noch da ist, oder ob der Wind damit spielt.

______________________________