Bautagebuch. XX

Von  Zurrgurten, Lasten und wie man mobile Bauten sicher auf die Strasse bringen kann.

70 Bautage. Und seit langem schon sind die knallorangen Zurrgurte im Einsatz, und sei es auch nur, um die Plane über dem KUKUmobil zu halten, wenn das Wetter es erforderlich gemacht hat.

Aber EIGENTLICH – 🙂 – haben wir die Zurrgurte ja nicht zu diesem Zwecke beschafft. EIGENTLICH sind sie Teil der Sicherungsvorrichtung, die die „Last“ KUKUmobil auf dem Anhänger halten soll und muss.

Alle die sich mit dem weiten Themenfeld „Tinyhäuser“ auseinandergesetzt haben, wissen um das Problem: Aufbau oder Last. Bei ersterem muss der Aufbau zusammen mit dem Anhänger zum TÜV und dementsprechend zugelassen werden. Ihr könnt euch vorstellen, welchen Rattenschwanz das  mit sich bringt. Ob tźu recht oder nicht, will ich hier gar nicht diskutieren. Fakt ist: Ohne Zulassung geht es nicht und für die Zulassung braucht es eine Bescheinigung vom TÜV.

Übrigens, kurzer Einschub, letztere haben wir für den Anhänger des KUKUmobils übrigens inzwischen bekommen. War nicht ganz einfach, weil die vom Hersteller ausgestellte Zulassung bei neuen Anhängern nur 18 Monate gültig ist, was ich nicht wusste. Als ich zur Zulassungsstelle ging, war sie abgelaufen, denn inzwischen ist es ja fast 2 Jahre her, dass ich den Anhänger gekauft habe. Glücklicherweise habe ich eine Lösung gefunden und es gibt auch schon ein Nummernschild.

 

Zurück zu unserer Frage: Aufbau oder Last. Die meisten Tinyhausbauer:innen bauen deshalb so, dass sie bei einer eventuellen Prüfung nachweisen können, dass es sich bei dem Haus „nur“ um eine Last handelt, die relativ einfach abgenommen werden kann.Es gibt Riegel, Klammern, Schrauben……..

Auch wir haben uns Gedanken darüber gemacht. Noch dazu, wo das KUKUmobil ja nicht nur irgendwann mal von A nach B gebracht werden soll und vielleicht in weiter Ferne nach C oder D. Das KUKUmobil wird das Alphabet rauf und runter bespielen, und nicht nur das lateinische, sondern auch das griechische und das kyrillische….

Also lohnt es sich, sich Gedanken zu machen, wie das sicher möglich sein kann. Wir haben uns dazu entschlossen, dass der wichtigste Teil unserer Ladungssicherung ganz klassisch Zurrgurtvorrichtungen sein werden.

Es wird vier von ihnen geben, zwei vorne und zwei hinten. Dazu nutzen wir die am Anhänger befindlichen Bügel. Diese Zurrgurte sollen unter der Fassade herlaufen, und unter dem Blechdach, und bleiben also permanent mit dem Haus verbunden.

Daher muss ihre Anbringung und Funktionstüchtigkeit auch jetzt schon gedacht, durchgeführt und gewährleistet werden. Die Gurte sollten nicht leiden, sich reiben, verklemmen oder gar reissen. Gleichzeitig sollten die Ratschen gut und leicht erreichbar sein für mich oder wen auch immer, der irgendwann einmal das KUKUmobil bewegt.

Während ich also gesägt, gestopft und geklebt habe, war Gudrun damit beschäftigt, die heiklen Arbeiten durchzuführen, die notwendig sind:

1. Ankerpunkte im Ständerwerk

An einigen Stellen musste die Dämmung noch einmal herausgekommen werden, um in das Ständerwerk gute Auflagepunkte für die Ratschen einzubauen. An anderen Stellen liegt dieser Auflagepunk sowieso auf den Pfosten des Ständerwerks. Für die Ratschenhalterung werde die Führungen eingefräst. Sie sollen gleichzeitig Halt und Spiel geben, um die Spannvorrichtung gut bedienen zu können.

Die Führung der Gurte über das Dach

Komplizierter gestaltet sich alles, wenn es an die Frage geht, wie die Gurte sicher über das Dach geführt werden können, ohne Reibungspunkte auf der einen Seite, und  mit genügend Bewegungsspielraum, auf der anderen.

Gudrun hat in die OSB-Dachplatten eine Vertiefung eingefräst, damit die Spanngurte nicht auftragen und durch das später kommende Dachblech eingeklemmt werden können. Besondere Sorgenkinder sind die Durchführungen an den Dachkanten und an der Giebelkante, denn genau da kann es natürlich zu Reibung kommen. Die flexiblen Schlauchstücke und steifen Durchführungsteile am Giebel sollen das verhindern.

Es ist alles gut durchdacht und sorgfältig ausgeführt und soweit wir bisher ausprobieren konnten, sollte es gut funktionieren. Wie es sein dann wirklich sein wird, das wird sich zeigen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass es ein gutes und effektives System ist.

 

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