III. Lübbenau/Spreewald

Wohin geht es jetzt?

Und es geht weiter….. Zwischen Cottbus und Berlin liegt Lübbenau. Dort werde ich eine Woche am Gleis3 stehen. Lübbenau, ich freu mich!!!!

Von C wie Cottbus nach L wie Lübbenau

Gestern wurde das KUKUmobil an einen neuen Standort gebracht. Was ganz normal klingt und wirkt und sein soll und irgendwann wahrscheinlich tatsächlich zur Routine werden wird, auch für mich, war gestern etwas ganz Besonderes.

Denn diese Reise ist eine kleine Bestätigung dafür, dass es funktioniert, wenn Menschen dahinter stehen, die es möglich machen…. In diesem Fall Beate, die das KUKUmobil in Cottbus gesehen und in Lübbenau begeistert davon berichtet hat….  so begeistert, dass  Susan, die im Projekt Kultur.Lokal.Machen unterwegs ist, sich mit mir in Verbindung gesetzt hat, um das KUKUmobil einzuladen, und Queenie und Micha von der Koordinationsstelle Lübbenaubrücke sich bereit erklärt haben, es abzuholen. DANKE!!!

So kommen beide Standbeine zusammen, auf denen das Vorhaben der kommenden Jahre „laufen“ soll: die Planung im Vorfeld und die Spontanität. Dass das erste funktioniert, da war ich mir sicher. Ist halt nur eine Frage der Beharrlichkeit. Aber dass sich das zweite gleich bei der ersten Reise ergibt, das habe ich selbst in meinen kühnsten Träumen nicht zu denken gewagt.

Lübbenau ist von Cottbus ca 40 km entfernt. Bei gemütlichen 60 km/h haben wir die Strecke gut zurückgelegt und ich konnte Queenie und Micha schon mit den ersten Fragen zu dem neuen Standort löchern…. über die drei ehrenamtlich tätigen Vereine, die dort gemeinsam die ehemaligen Bahnhofsgebäude bespielen und deren Arbeit intensiv von der Stadt unterstützt wird.

„Das GLEIS 3 Kulturzentrum liegt mitten in der Stadt und ist eine Drehscheibe für Theater, Musik und Freizeit in Lübbenau/Spreewald. Über die Jahre hat sich das unter Denkmalschutz stehende Ensemble etabliert und zieht Jahr für Jahr viele Besucherinnen und Besucher an – darunter auch immer mehr Touristen und Gäste. Unter dem Dach GLEIS 3 arbeiten gleich drei starke Vereine zusammen: Lübbenaubrücke e.V., Kulturhof e.V, sowie KultuRegio e.V.. Gemeinsam haben sie es sich zum Ziel gesetzt, das kulturelle Angebot der Stadt auf vielfältige Art und Weise zu beleben. „Das inhaltliche Leben dieses Ensembles ist euer Verdienst“, sagt Bürgermeister Helmut Wenzel.

Die Stadt Lübbenau/Spreewald fördert die Kulturstätte seit vielen Jahren mit der Übernahme der Bewirtschaftungskosten sowie Zuschüssen für die inhaltliche Arbeit. Die Stadtverordneten haben unlängst einstimmig für die Verlängerung der Betreiberverträge mit den drei Partnern bis 2027 zugestimmt, was die Bedeutung des Engagements für die Stadt zeigt. „Das ist eine hohe Wertschätzung. Hier geht es nicht nur um ein kulturelles Angebot, ihr gebt den Menschen auch eine Heimat. Wir können stolz auf das geschaffene und die ehrenamtliche Arbeit hier vor Ort sein“, unterstreicht Helmut Wenzel im Rahmen der Unterzeichnung.“

Quelle

Ja, und da stehe ich jetzt mit dem KUKUmobil:

 

Ich freu mich sehr und bin gespannt, wie es sich hier anfühlt, mit neuer Aussicht, neuer Geräuschkulisse, neuen Orten und Menschen……

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Lübbenau _ UTOPOLIS

Es wird Zeit, dass ich einiges von dem, was ich hier in Lübbenau erlebe, mit euch teile. Sechs Tage sind es inzwischen, die ich hier stehe auf dem Hof des ehemaligen Bahnbetriebswerks, jetzt GLEIS3, einem Dreiergespann aus

# BUNTE BÜHNE, einem Theater für Bürger und Gäste der Stadt. Hier wird ganzjährig ein abwechslungsreiches Programm für Jung und Alt geboten: Schauspiel, Kabarett, Konzerte, Kinder – und Jugendtheater, Lesungen, Puppenspiel, Workshops und vieles mehr. Betreiber der Bunten Bühne ist der 2007 gegründete KultuRegio e.V.

# LÜBBENAUBRÜCKE, einem städtebaulichen und wohnungswirtschaftlichen Kooperationsprojekt der Wohnungsunternehmen und der Stadt Lübbenau/Spreewald. Das Projektbüro der LÜBBENAUBRÜCKE moderiert seit 1999 den Stadtumbauprozess in Lübbenau und initiiert gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern und verschiedenen Vereinen soziale und kulturelle Veranstaltungen. Die Unterstützung kleiner, bürgernaher Projekte und eine intensive Einbindung der Bevölkerung in die Ziele der LÜBBENAUBRÜCKE gehören ebenso dazu, wie die Unterstützung gemeinschaftlicher Aktivitäten zur Förderung des Miteinanders.

# KULTUR HOF, seit seiner Gründung 1995 ein Treffpunkt für Freunde populärer und unpopulärer Kunst und Kultur. Er gab 2001 mit seinem Umzug in die Güterbahnhofstraße den Startschuss für das Kulturzentrum Lübbenau. Das Spektrum der zahlreichen Veranstaltungen reicht von Musik in fast all ihren Spielarten über Malerei und Tanz bis hin zu Kalligraphie. Neben dem wöchentlichen Veranstaltungsbetrieb dienen Räumlichkeiten in der ehemaligen Kantine des Bahnbetriebswerkes vielen Gruppen und Projekten als Ort der Selbstverwirklichung. Betreiber des Kulturhof ist der Kulturhof Lübbenau e.V.

Letzterer ist vor knapp 4 Jahren mit 15 weiteren auf das gesamte Gebiet der Bundesrepublik verteilten Projekten Teil des Bundesprogramm „UTOPOLIS – Soziokultur im Quartier“ geworden. UTOPOLIS wird als ressort­übergreifende Strategie im Rahmen des Förderprogramms „Soziale Stadt“ von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur für Medien (BKM) sowie dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen ermöglicht. In vierjährigen Entwicklungs­prozessen erproben bundes­­weit soziokulturelle Zentren unter der Frage­stellung, wie Kunst und Kultur für das Zusammen­leben der Gesellschaft in den Stadtteilen genutzt werden kann, neue kreative Beteiligungsformate.

Der Kulturhof LÜBBENAU e.V. nimmt an dem Programm mit folgendem Projekt teil:

Lübbenau unterteilt sich in eine touristische Altstadt und eine Neustadt mit vielfältigen sozialen Herausforderungen. Das Projekt „kultur.lokal.machen“ möchte die Nachbarschaft mit künstlerischen Mitteln aktivieren und diese dazu anregen, sich mit ihrer Stadt auseinanderzusetzen. Als lernendes Projekt setzt „kultur.lokal.machen“ eine Vielzahl diverser, künstlerischer Workshops um: Kreative Stammtische zu bildender Kunst, Musik und Literatur sowie diverse Umfrageaktionen ermöglichen eine partizipative Umfeld- und Bedarfsanalyse zu den Wünschen der Bewohnerschaft.  Städtebauliche Prozesse werden im Rahmen von „erLebensraum Neustadt“ mit Kunstaktionen begleitet, der öffentliche Raum wird bei „NEUTafeln“ zur intimen Umgebung für gemeinschaftlichen Austausch und Aktionen.

Im September 2023 läuft das Programm aus. LEIDER. Trotz der 2 Jahre Corona-Zwangspause gerade für Kulturschaffende soll das Förderprogramm nicht verlängert werden.

Hier in Lübbenau habe ich das Gefühl, dass es gerade jetzt erst beginnt, Fuß zu fassen. Die Aufmerksamkeit und das Vertrauen der Menschen zu gewinnen und sie einzubinden in ein Kulturprojekt ist ein Langstreckenlauf und bedarf zu gleichen Teilen der unerschütterlichen Überzeugung, etwas zu tun, das dazu beiträgt, diese Gesellschaft etwas besser für uns alle zu machen; des Wagemuts, Dinge zu denken und umzusetzen, die bei vielen Menschen zunächst auf Unverständnis stoßen und erst im gemeinsamen Erleben verständlich werden; der Fähigkeit groß zu denken und zu wissen, dass das Leben die Dinge schon in ihr richtiges Maß bringt; der Kraft immer und immer wieder auf die Menschen zuzugehen und nicht zu verzagen; der Energie, unglaublichen Mengen von Energie und der Bereitschaft, diese Energie zu geben, ohne irgendeine Art von Gewissheit, dass etwas davon zurückkommt…… und all das über einen langen Zeitraum, denn Zeit und Raum sind nicht in Einheiten von Effizienz und Produktivität zu messen, wenn es um Menschen und Leben geht. Aber wem erzähl ich das…….. Diejenigen, die ihr diesen Blog lest, werdet ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Diejenigen die etwas daran ändern könnten, werden diesen Blog nicht lesen……

Ich habe jedenfalls dank Utopolis und Susann Köbernick, der Projektleiterin vor Ort, den Weg in den Spreewald und nach Lübbenau gefunden und die Möglichkeit erhalten, hier einen Drei-Termine-Kurs zu geben. Anscheinend geht hier in Lübbenau alles nur in Dreierpaketen. 😉

Ich glaube ich habe noch nie in solch einer kurzen Zeit versucht, so viele Menschen in die Welt der Bildwirkerei zu entführen.

Angeboten wurde ein dreistündiger Schnupperkurs und zwei Tage, der Samstag und der Sonntag,  mit einem Intensiv-Einführungskurs von jeweils sieben Stunden. Daher kam es dazu, dass es Teilnehmerinnen gab, die aus zeitlichen Gründen nur am Schupperkurs teilnehmen konnten, sich den aber nicht entgehen lassen wollten. Dann gab es jene, die nur Samstag oder nur Sonntag konnten, diejenigen, die beim Schnupperkurs und an einem der Folgetage dabei waren und es gab 3 Teilnehmerinnen, die es einrichten konnten, an allen drei Tagen den Kurs zu besuchen.

Spannende Konstellation. Spannend auch – und gut – das Format des Schnupperkurses. Also hab ich versucht, die Termine so zu gestalten, dass sowohl diejenigen, die nur 3 Stunden schnuppern konnten, als auch diejenigen, die  die gesamten drei Tage dabei waren in der ihnen zur Verfügung stehenden Zeit einen kleinen Einblick in die Kunst der Bildwirkerei nehmen konnten und hoffe, es einigermaßen hinbekommen zu haben.

Als Einstieg haben alle auf den vorbereiteten Webrahmen mit der gleichen Übung begonnen: einem Dreieck. Dabei stand die Wahl frei, wie groß es sein sollte, welche Steigung es haben sollte, wo es angeordnet war. Wichtig war nur, das Prinzip des abschnittsweisen Arbeitens zu verinnerlichen  und den Vorteil zu erfahren, den die Diagonale ganz allgemein für die Bildwirkerei mit sich bringt.

Susann und Lea, die hier ihren Bundesfreiwilligendienst leistet, haben fleißig fotografiert.

Spreewald_Impressionen

UND…. ich hab Zeit gehabt, mir die Umgebung anzusehen….. die Alt- und Neustadt, den Spreewald…….

 

 

DANKE, Lübbenau

Eine Woche Lübbenau. Eine Woche Spreewald. Danke Beate, dass du so begeistert von unsere Begegnung in Cottbus erzählt hast, und dass Gleis 3 mit offenen Ohren zugehört hat. Und dass du dir Zeit genommen hast, mich zu umsorgen, mich mitzunehmen auf meinem ersten Spaziergang durch den Spreewald.

Danke an die Lübbenaubrücke für die Unterstützung, Micha und Queenie, Gudrun und Alex, für den Transport, für euer Vertrauen, für die Infrastruktur, die ich benutzen durfte, für das Elektrofahrrad, mit dem ich den Spreewald erkunden konnte…

Danke an den Kulturhof und an das Projekt Kultur.Lokal.Machen. für die Möglichkeit, nicht nur mit dem KUKUmobil auf dem Hof zu stehen, sondern in den Räumen des Kulturhofs einen Kurs geben zu können.

Danke an Susann, die Projektleiterin von Kultur.Lokal.Machen, und an Lea, die dort ihren Bundesfreiwilligendienst leistet, für die Gespräche beim Frühstücksbrötchen und Kaffee, für den Einblick, den ihr mir gewährt habt in eure Arbeit, eure Heimat und die kulturellen Besonderheiten dieser Region. Danke für die vielen Fotos und Videos, um die ihr euch gekümmert habt und die guten Wünsche, die ihr mir mit auf den Weg gegeben habt.

Danke an alle, die das KUKUmobil besucht haben und an all diejenigen, die sich Zeit genommen haben um sich von mir entführen zu lassen in die Welt der Bildwirkerei. Ich hoffe, es hat euch so viel Spaß gemacht, wie mir. Vielleicht bleiben wir ja in Verbindung.

Und natürlich Danke an Frank, der das KUKUmobil sicher wieder nach Berlin gebracht hat.

Euch allen, und allen, die mitgelesen und -gelebt haben: DANKE!  Und wenn ihr wollt, treffen wir uns auf der Reise des KUKUmobils irgendwo, irgendwann. Ich freu mich!

Wohin die nächste Reise geht, weiß ich noch nicht. Nur, dass es eine nächste Reise geben wird. Vielleicht aber erst im Mai/Juni.

Ich halte euch auf dem Laufenden.