Bautagebuch. XVI

Während die einen am Dach arbeiten, also „jenseits“ der Dämmplattenschicht, auf dem Gerüst jonglierend und Schrauben in die Dachsparren „jagend“, gibt es auch für die andere Seite genug zu tun.

Erstens haben wir an allen Stellen im Ständerwerk wo die Streben auf die Balken stoßen die Zapfenverbindung durch Holznägel verstärkt. Insgesamt sitzen im Ständerwerk nur 12 lange Schrauben. Bei allem anderen wollen wir auf Schrauben und Nägel verzichten, soweit es geht, und  dort konsequent mit traditionellen „Holzlösungen“ arbeiten.

Und dann sind natürlich auch die Platten vorzubereiten, die die Decke bilden sollen. Insgesamt wird das KUKUmobil ja eine sehr zurückhaltende, minimale Innenausstattung haben, die sich auch Befestigungspunkte für die Landung (Webstuhl und Material), ein Regal für die Materialkisten und eine Technikbox und die Beleuchtung beschränkt.

Für die Decke hatten wir anfänglich sehr dicke Multiplexplatten vorgesehen, haben uns dann aber umentschieden, natürlich vor allem aus Gewichtsgründen, dann aber auch unter Berücksichtigung der geringen Abstände zwischen den Befestigungspunkten. Die Wänden sind sogar nur 8 mm dick, denn da haben wir ja zusätzlich noch die steifen 3cm dicken Dämmplatten, die der Wand Festigkeit geben.

Also: Decke Kiefer, Wände Buche. Und sie werden weiss sein. Die Platten sind zuzuschneiden und entsprechend zu bearbeiten: schleifen, eine kleinen Fase anbringen, grundieren, schleifen, streichen, schleifen, nochmal streichen.

Da kommen ganz schön viele Kanten- und Flächenquadratzentimeter zusammen, wir sind  froh über jede Unterstützung. Hannes hat uns beim ersten Arbeitsabschnitt geholfen.

Wir haben für den Anstrich Öl gewählt, Grundieröl und Standölfarbe, unter anderem auch, weil die Farbe ebenso gut für den Innen- und den Außenbereich einsetzbar ist, und auch wenn diese Platten alle unter das Dach kommen, so ist der Raum des KUKUmobils, wenn die Schiebefalttür geöffnet ist, doch immer auch wieder offen und öffentlich.

Ich hatte noch nie mit Öl gearbeitet und war erst verunsichert, als ich die Platten nach dem zweiten Anstrich eher seidigglänzend als seidenmatt vor mir liegen hatte. Als es später an den Anstrich der Wandplatten ging, werden wir versucht, die Ölfarbe durch Terpentinzugabe stumpfer zu machen, aber dann wird auch deutlich, dass die Fläche viel empfindlicher sein werde, jeder Fingerabdruck zu sehen sein wird, und, und, und…..

Letztendlich, nachdem wir die Deckenplatten angebracht haben, haben wir festgestellt, dass dieser zurückhaltende Glanz nicht störend ist, sogar eher hilfreich für eine gute Ausleuchtung des kleinen Raumes. Und bei den Wänden ist ganz klar: Pflegeleichtigkeit steht über Mattigkeit.

 

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