Bautagebuch. XVIII

Zwischen KOPF und FUSS

Bautag 62. Die Wanddämmung ist gut untergebracht. Jetzt geht es daran, die Deckenpaneele anzunageln.  Ihr erinnert euch: das Dach ist nicht diffusionsoffen, d.h. im Gegensatz zu den Wänden, die wie diffusionsfähig bauen, damit die Luftfeuchtigkeit sich nicht im Innern staut, sondern durch sie hindurch einen Weg nach draußen findet, geht es hier darum, dass keine Feuchte in die Dachstruktur, also zwischen Deckenpaneele und Blechdach, eindringen kann, egal ob von außen oder von innen. Dementsprechend müssen wir auch gleich sorgfältig arbeiten, egal ob wir die Dachplatten oder die Deckenpaneele anbringen.

Die Decke

Dazu kleben wir auch hier alle Stöße des Dämmmaterials mit dem Spezialklebeband ab, bevor wir die Platten aufbringen. Sie werden an die Sparren angenagelt. Auf die kommt Nageldichtband und an den Giebelseiten, am ersten und den letzten Plattenpaar, kleben wir Quellband in die Fuge, um sicher zu stellen, dass dort keine Feuchte eindringen kann. Die Stöße werden mit Silikon verklebt.

Die Wände

Die Wände bekommen ihre erste Innenschicht: die Dampfbremsfolie, die verhindert, dass sich innerhalb der Wände Kondenswasser bildet. Auch hier ist sorgfältiges Arbeiten angesagt. Die Folie sollte möglichst glatt verlegt und gründlich verklebt werden, ohne Falten und Blasen und mit ausreichender Überlappung.

Dadurch, dass das KUKUmobil eine überschaubare Größe in jeglicher Dimension hat,  und frei ist von Vorsprüngen, Nischen und allem, was das Auskleiden mit der Membran erschwert, geht die Arbeit schnell voran. Etwas zeitaufwendig ist nur das Aufkleben der kleinen Verstärkungspads an allen Stellen, an denen wir die Membran an die Holzstruktur tackern. Wir haben uns dazu entschieden, um möglichen Beschädigungen der Membran vorzubeugen.

Auch hier werden alle Stöße und Kanten mit Klebeband abgeklebt. An der hinteren Wand bleibt zwischen Wand und Ansatz der Decke Raum für eine Abdeckleiste, hinter der die Kabel zu den Lichtblenden führen werden.

Zwar hätte ich mir eindeutig ein anderes Tapetenmuster ausgesucht, aber es hat immer mehr was von Wand, von Innen, von Raum.

Der Boden

DER Vorteil beim Selbstbau? Man kann das was gebaut wird wie einen Massanzug an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Meine schon in der Kindheit ausgeprägte Neigung dazu, einen Großteil meines Lebens auf dem Boden sitzend zu verbringen, ist natürlich auch in die Planung des KUKUmobils geflossen. Nicht nur mit der Doppelschicht-Dämmung unter der Anhängerplattform und im eigentlichen Boden des Ateliers, sondern auch durch den Einbau einer Fußbodenheizung soll es mir an Behaglichkeit nicht fehlen. Wie gut das funktioniert, werde ich in Cottbus im Januar 2023 erproben können…… und euch davon berichten.

Wir haben eine Infrarot-Heizfolie gewählt. Ihr ahnt schon, warum wir sie in U-Form verlegt haben: Sie soll den später freien Flächen entsprechen, da wo Mensch(en) sich aufhalten werden/können. Der mittlere Teil ist für den Webstuhl reserviert, an der rechten und linken Giebelseite werden sich die Materialkisten stapeln. Die brauchen keine Wärme. Ich bin gespannt.

Eigentlich….. wie war das noch mit den „Eigentlichen“, zwischen Theorie und Leben?!. Also eigentlich denke ich, dass das KUKUmobil wie ein Passivhaus funktionieren könnte/sollte. Gut ausgerichtet kann es die Wärme der Sonne einfangen, das Raumvolumen ist nicht groß und mit dem ein oder anderen Besucher als Heizkörper sollte es vielleicht gehen. Sogar bei normal kalten Temperaturen. Was dann bei -20 Grad sein wird? Keine Ahnung. Eine Infrarot-Wandheizung wird eventuell mitreisen, und eine Wärmflasche sowieso. Nichts geht über eine Wärmflasche unter dem Pullover, und einen Wickelrock aus einer gefilzten Schafwolldecke. 🙂

Später, irgendwann, wenn das Budget reicht, werde ich das KUKUmobil vielleicht auch aufrüsten und Paneele auf dem Dach anbringen. Aber diesen Winter steht erst einmal der Härtetest an. Passt ja zur allgemeinen Situation.

Ich kann es nicht oft genug sagen, wie dankbar ich bin, Gudrun an meiner Seite zu haben. Ohne sie würde es das KUKUmobil nicht geben. Diese vielen Fragen, für die es eine Lösung zu finden gilt, die wären bei mir unbeantwortet geblieben. Diese vielen kleinen präzisen Arbeitsschritte, die es zu erledigen gilt, die hätten bei mir in einem verzweifelten Chaos geendet.

Während ich also Dämmstoff zuschnitt, Folie auslegte und Klebepads verklebte, hat sie Kabelkanäle angelegt und eine komplexe Elektroinstallation für die Heizung gebastelt.

 

Funktionstest:

 

Jetzt können die Bodenplatten angebracht werden. Bauteppich drauf und……. so weit erst einmal für das Einweihungsfest.

 

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