SCHLUSS und PUNKT. Teil II
Die Ausstellung
POP-UP. Drei Tage. Klipp_Klapp zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Die Böcke, die ja in der Vergangenheit schon zu Webrahmen gemacht worden waren, wurden jetzt zu Aus- und Aufstellern. Die Auswahl der Arbeiten war von Anfang an auf all jene Werke beschränkt, die in den sechs Jahren Berlin entstanden sind.
Es sollte ein Rückblick auf ein Kapitel sein, nicht auf ein ganzes Buch. Ab einem bestimmten Alter sollte man vorsichtig werden mit den Retrospektiven. Es klingt leicht nach Aufhören, und das ist ja nun GAR NICHT der Fall.
Für die Ausstellung bedeutete das, dass es nur eine großformatige Arbeit gab, „2021“, der Teppich, der in zweijähriger Arbeit zwischen Oktober 2019 und Juli 2021 in der KulturMarktHalle entstanden ist.
I.
II.
Neben „2021“ gab es noch den „Epilog“, der ebenfalls auf dem großen Webstuhl entstanden ist.
III.
Alle anderen Arbeiten sind direkt auf einem „Webbock“ entstanden und daher schien es auch nur schlüssig, sie auf einem Webbock zu zeigen. Wie eine kleine Schafherde standen sie mittags im Schatten des KUKUmobils und sind mit ihm über den Platz gewandert.
Zum Beispiel die beiden Samplers, die für die TAB, Textile Art Berlin 2018, entstanden sind.
IV.
Herzstück der Ausstellung war, aus vielen unterschiedlichen Gründen, „9x3x3“, das Vorhaben, an dem ich seit einigen Monaten parallel zu dem Stück am großen Webstuhl arbeite.
Denn am großen Webstuhl entsteht ja in den kommenden Jahren der Europateppich, und an dem webe ich nur, wenn das KUKUmobil tatsächlich auf Reisen ist, was bedeutet: an der Webkante mit dem Leitspruch während der Probefahrten.
Und das „9x3x3“ wird mich, aus unterschiedlichen Gründen, auf der Reise begleiten und weiter wachsen.
Das Grundkonzept ist die Sortierung von 12x12cm großen Bildwirkereien in 9er-Serien, die sich aus irgendeinem Grund (Inhalt, Motiv, Farbe, Technik, Material….) zu einer neunköpfigen Familie zusammenfinden, wobei es immer wieder Mitglieder gibt, die sich aus dem Verbund ausklinken und mit anderen zusammen eine eigene Familie bilden.
Ich mag diese Dynamik, die gar nicht so gedacht war, sondern sich in der Entstehung eingestellt hat und der ich gerne nachgegeben habe. So wird sich dieses Vorhaben im steten Wandel befinden, wachsen und schrumpfen….. mich durch Europa begleiten und hoffentlich vieles von dem auffangen, was nicht Raum findet in dem großen Teppich.
Die bisher gewebten Arbeiten könnt ihr HIER sehen, wenn ihr euch durch das aufpoppende Menü klickt.
V.
Ab und an komme auch ich vom „gewohnten“ Weg ab und erkunde Neuland, neues Material, oder neue Techniken.
Ein Beispiel für Ersteres ist „atem“, eine Installation aus vier mit Nylonschnur gewebten Wortteppichen, die im Rahmen einer Gemeinschaftsausstellung in der KulturMarktHalle entstanden sind.
VI.
Ein Beispiel für Zweiteres ist „Stickstoff“, das Lichtenberger Tafeltuch, das ich 2019 gemeinsam mit meiner Kollegin Kati Hyyppä initiiert habe und, solange es noch weisse Flecken auf dem Tuch gibt, immer wieder mal hervorhole und dazu einlade, gemeinsam weiterzusticken.
So, sechs Formate. Da sind sie. Und jetzt, wo alles vorbei ist und ich aus dem Nachhinein schreibe, ein DANKE an alle, die ihr dagewesen seid, egal ob am Donnerstag zur Eröffnung der Ausstellung, zur Labyrinthbegehung am Tag darauf, oder zu der Party am „aller-guten-Dinge-sind-DREI“-Tag.
Kleine Eckdaten: der vierwöchige Philo war der jüngste Ausstellungsbesucher. Wenn da mal die Zukunft der Bidwirkerei nicht gesichert ist. Und die Fäden spannen sich weit, nach Vancouver, nach Madrid, nach Bratislava, nach Lübbenau, Brackenheim, Cottbus, Elkhausen-Katzwinkel….. und nah, und in Anwesenheit und in Gedanken, und……