San Pedro de Redonda
(es) Me he enamorado. Si hubiera que elegir un pueblo para quedarme por estas tierras entre todas las que he conocido en el mes que llevo aquí, creo que sería Redonda. He llegado a este pueblo de 200 habitantes en mi camino por la costa de Corcubión a Fisterra.
(de) Ich habe mich verliebt. Wenn ich von all den Dörfern, die ich in diesem knappen Monat hier im galicischen Zipfel eins wählen müßte oder wollte, um zu bleiben, dann wäre es Redonda. Ich habe dieses 200-Seelen-Dorf auf meinem Weg von Corcubión bis Fisterra an der Küste entlang für mich entdeckt.
(de) Redonda schaut nach Westen, liegt auf der anderen Seite der Ria, Fisterra genau gegenüber. Morgensonne gibt es dort wohl eher nicht, aber das wäre für mich als Langschläferin kein Gegenargument. Es kuschelt sich an den Hang, strahlt eine unwiderstehliche Gemütlichkeit aus, die ich an nichts Konkretem festmachen kann, die mich aber vollkommen in den Bann gezogen hat. Das Rezept? Hier, wie in vielen Orten, eine Handvoll bewohnte und eine andere Handvoll verlassene Häuser, eine weitere Handvoll hórreos. Eigentlich nichts Spektakuläres. Oder doch? Vielleicht die Harmonie von beständigem Stein, fruchtbarer Erde und kraftvollem Meer.
Aus dem Augenwinkel sehe ich linkerhand eine kleine Kirche am Rand des Dorfes. Ein tiefrosa Wegweiser mit weißer Schrift gibt Auskunft: San Pedro de Redonda. 12. Jahdt. Auch das nichts besonderes, denn fast jedes Dorf hat seine Kirche, wenn auch nicht immer so alt. Und doch entschließe ich mich dazu, mir diese anzuschauen.
Ich werde nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Welch wunderschönes Fleckchen Erde. Eine tiefe Ruhe, eine große Ursprünglichkeit des Ortes, eine besondere Energie, Beschaulichkeit und Kraft.
(es) Redonda mira hacia el oeste, está ubicada enfrente de Fisterra, en el otro lado de la ria. El sol recien nacida no le tocará, supongo. Pero eso no me hubiera valido como argumento en contra, dado el caso, siendo yo una persona que más bien disfruta la noche y le duele madrugar. Se acurruca en la ladera del monte, desprende una apacibilidad irresistible. Una apacibilidad que no puedo amarrar a nada concreto, pero que inhunda el alma. ¿La receta? Aquí, como en muchos pueblos de esta tierra, un puñado de casas habitadas y otro de abandonos, otro puñado de hórreos. En el fondo nada particular. ¿O sí? Quiza la armonía existente entre la piedra perdurable, tierra fertil y mar poderoso.
Desde el rabillo del ojo veo una pequeña iglesia al final del pueblo. Una señal color fucsia con letra blanca indica „Iglésia románica del siglo XII. San Pedro de Redonda.“ Ni eso es algo particular, aquí casi cada pueblo tiene su iglesia aunque no todas tan viejas. Aún así decido ir a verla.
Y no me decepciona. Todo lo contrario. Qué lugar más maravilloso. Una calma profunda, una gran autenticidad, una enegía muy especial, sosiego espiritual y poder.
(es) De vuelta al pueblo me encuentro con Luis y su mujer Ana. Nos liamos en una conversción. Luis me cuenta una historia muy bonita: ha sido su tatarabuelo el que impidió con astucia y coraje que esta iglesia fuera destruida y el pueblo tomado por los franceses. Gracias a ello, nadie en el pueblo perdió la vida. Se atrincheró él solo detrás de los muros de piedra que circundan la iglesia y el cementerio y colocó varias escopetas entre las piedras, de tal manera, que se sujetaban solas. Cuando llegaron los franceses e intentaron tomar el lugar, él empezó a disparar. Según el fuego con el que se les recibió, los franceses pensaron que tenía que haber un nutrido número de enemigos escondidos por ahí y trás perder su vida dos de ellos, decidieron retirarse.
(de) Auf meinem Rückweg ins Dorf treffe ich gleich neben der Kirche auf Luis und seine Frau Ana. Über meine Bewunderung für diesen schönen Ort kommen wir ins Gespräch. Luis erzählt mir eine schöne Geschichte: Es war sein Urgroßvater, der mit List und Mut dafür gesorgt hat, dass die Kirche nicht von den Franzosen zerstört und das Dorf nicht geplündert wurde. Dank seines Wagemutes haben alle Einwohner überlebt. Er hatte sich mit einigen Gewehren hinter der Umfassungsmauer des Kirchhofes verschanzt und die Gewehre so zwischen den Steinen eingeklemmt, dass sie alleine in Position blieben. Als die Franzosen kamen, ging er reihum und schoss alle ab. Die Franzosen gingen aufgrund des starken Beschusses davon aus, dass sich eine größere Gruppe der Dorfbewohner dort versteckt halten müsse, und nach dem zwei ihrer Gefährten ihr Leben gelassen hatten, entschieden sie sich für den Rückzug.
(es) Luis también me contó que pertenece a una asociación de vecinos y que este verano van a organizar por primera vez una feria para poner en valor las costumbres e usanzas del pasado, para recopilar y guardar le saber de antaño sobre cómo cultivar la tierra de manera sostenible, aprovechar los recursos naturales y las materias primas en los oficios, en la cocina y para curar enfermedades de bestias y hombres.
Casi me da pena no poder estar. Solo me queda desearles mucho éxito.
(de) Luis erzählte mir auch, dass er einem Nachbarschaftsverein angehört der dieses Jahr erstmalig einen Jahrmarkt in Redonda organisiert. Anliegen des Vereins ist es, das inmaterielle Kulturgut zu bewahren und sich mit dem Augenmerk auf eine nachhaltige Zukunft, auch im Zeichen des Klimawandels, das Wissen und die Gebräuche der vorhergehenden Generationen zu nutzen zu machen und Lösungsansätze zu entwickeln, zum Beispiel für eine nachhaltige Landwirtschaft, für eine Küche basierend auf lokalen und saisonalen Zutaten, für die Nutzung natürlicher Ressourcen und Rohstoffe im Handwerk oder die Behandlung von Krankheiten bei Mensch und Tier.
Fast tut es mir leid, nicht dabei sein zu können. Mir bleibt nur, ihnen viel erfolg zu wünschen.
Moin Andrea, so wie du San Pedro de Redonda beschreibst und bebilderst, scheint der Ort wirklich etwas magisches zu haben! Glückwunsch zu deiner Entdeckung! Du solltest dir überlegen vielleicht doch mehr Zeit dort zu verbringen! Ich habe das Gefühl, dass der Ort dir gut tut. Gruß Andreas
Lieber Andreas, ja, es stimmt. Ich fühle mich hier sehr wohl. Aber ich denke schon, dass ich bald aufbrechen sollte, bevor die Wurzeln, die anfangen zu wachsen, zu stark werden und es schmerzhaft wird, wenn es zum Aufbruch kommt. Ich genieße mein Hier-Sein und mache mir auch keine großen Gedanken darüber, wie es weitergehen wird, im Vertrauen darauf, dass es sich fügen wird. Und mein Kopf ist voller kleiner Teppiche, die gewebt werden wollen. 🙂