Dagmar und Perta beim Auszug der Decke aus der #KMH zum Picknickplatz
Am 23.06 war es soweit, da wurde die MühlenKiez-PicknickDecke eingeweiht, die wir, das sind Dagmar von „handgewebt in berlin“ und ich, den diesjährigen Weltstricktag als Aufhänger nehmend, mit Menschen aus der Nachbarschaft der KMH hergestellt haben.
Dagmar und Pertra beim ersten Ausbreiten unserer Decke
Mir war es diesmal ein ganz besonderes Anliegen, die unterschiedlichen Fäden, die mich mit dieser Idee der weltweiten Verstrickung verbinden, sinnvoll miteinander zu verweben, und im Rückblick bin ich sehr glücklich mit dem und über das Ergebnis.
Da kaum eine Arbeit im luftleeren Raum entsteht, sondern einem bestimmten Kontext entspringt und es immer eine Vor- und manchmal auch eine Nachgeschichte gibt, möchte ich auch diese gerne erzählen:
Einmal ist da meine persönliche Erfahrung mit dem Weltstricktag in Spanien. Vor einigen Jahren, als es das KUKU in Aguilar de Campoo noch gab, nahmen wir das erste Mal teil. Ich fand es damals schon toll zu sehen, wie Gemeinschaft und Nachhaltigkeit an-fassbar werden. Und ich habe versucht, diesen Gemeinschaftsgeist, der seinerzeit mitschwang, in die berliner Variante einfliessen zu lassen. Damals waren unsere Quadrate munter und mutig bunt. Das ein oder andere hat seinen Platz in der neuen Picknickdecke gefunden und ergänzt sich wunderbar mit dem Großsteil der eher zurückhaltend-ruhigen Quadrate.
Dazu kommt, sozusagen als zweiter Faden, dass mir in meiner jetzigen Situation sehr viel daran liegt, etwas gemeinsam zu tun mit Kolleginnen und Kollegen, die sich wohlfühlen mit eher kleinen, eher stillen, vielleicht sogar auf den ersten Blick ein wenig unscheinbar wirkenden Projekten, die konzipiert sind, um mit Mitmenschen ins Gespräch zu kommen, um Orte zu erfahren, um Momente der Ruhe und Konzentration zu schaffen, die Ohren, Herz und Seele ein wenig öffnen.
Foto: Ulises Sánchez Milde
Dankbar bin ich daher Dagmar, dass sie sich gemeinsam mit mir auf dieses kleine Abenteuer eingelassen und ihre Energie und Lebenszeit eingebracht hat. Es hat enorm viel Spass gemacht und ich hoffe sehr, dass wir auch in Zukunft Ideen und Formate finden, die uns beide ansprechen und uns weiter „spinnen“ lassen. Neben allem anderen verdanke ich ihr das ein oder andere Foto, auf dem ich zu sehen bin. Auch mal schön.
Einige Wochen vor dem WWKIP-Tag starteten wir mit einem Spendenaufruf und tatsächlich wurden uns Wollreste und Nadeln aus der Nachbarschaft gebracht. Vor allem aber eine ganze Tüte mit Quadraten, die glücklicherweise in der Größe den spanischen entsprachen und daher wunderbar zusammen passten. Sie waren eigentlich für eine Decke bestimmt, die ein Freundschafts-Geschenk werden sollte. Leider ist die Empfängerin verstorben bevor die Decke fertig war. So landeten die Quadrate wohl verwahrt in einer Tüte und warteten dort geduldig auf einen neuen Verwendungzweck. Denn klar ist: das kann ja nicht einfach so „entsorgt“ werden. Als der Spendenaufruf kam, war die Nachbarin dankbar, für die Quadrate eine sinnvolle Verwendung gefunden zu haben. Und wir waren mindestens ebenso froh, denn sie bildeten zusammen mit den spanischen „Schreiern“ eine wunderbare Grundlage für unsere Decke.
Unsere Absicht war, mit Nadeln und Wolle in den Kiez zu gehen und die Menschen aus der Nachbarschaft in ihrem Alltag zu „überraschen“. Daher hatten wir im Vorfeld eine kleine Serie von „spontanen“ Stricktreffen organisiert. Witzigerweise fing es jedesmal an zu regnen, wenn wir uns auf den Weg machten, und wir haben für eine kurze Zeit in Erwägung gezogen, auf Regenmacherin umzusatteln, sind aber dann doch bei der Wolle geblieben.
Mein Dank an dieser Stelle an alle, die bei den drei spontanen Stricktreffen im Vorfeld zum Weltstricktag mit dabei waren.
Das KMH-Logo, gestrickt, für unsere Decke
Und natürlich auch ein ebenso großes DANKE all denen, die am Weltstricktag selbst in die KulturMarktHalle gekommen sind, um dort mit uns die Nadeln tanzen zu lassen. Mit so vielen helfenden Händen waren die ersten Ergebnisse schnell zu sehen.
Insgesamt sind 140 Quadrate zusammen gekommen. Das entspricht einer Deckengröße von 2,1 m x 1,5 m. Als Unterlage haben wir ein Wachstuch verwendet, das farblich gut zum taubenblauen Grundton der Decke passte und vor eventueller Feuchtigkeit schützt.
Auch die Nähmaschine aus Dagmars Atelier war und wohlgesonnen. Es war nicht ganz einfach, aber mit etwas Ziehen und Schieben, Fingerspitzengefühl und Geduld ging es dann doch.
Ja, und nun ist sie fertig, die Decke für’n Kiez, eingeweiht mit einer leckeren Erdbeerbowle, Quarkspitzen und einer Meissener Käsetorte aus meinem kürzlich erst erstandenen Backbuch…
Den ersten Einsatz hat sie auch schon hinter sich. Familienpicknick „off-the-Kiez“, im Britzer Garten. Durchgetestet und für GUT befunden.
Ab nächsten Montag liegt sie für euch bereit in der #KMH und kann gerne für Picknicks ausgeliehen werden. Wir freuen uns, wenn sie zu einer Grundlage für fröhliche Zusammenkünfte wird.
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