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Bratislava

V. Kleine Karpaten

Die Karpaten. Mir  klingt das nach Wölfen und Bären und Beeren und Pilzen und Wald, viel Wald. Und eher nach Trollen und Wurzelwesen als nach Elfen. Also irgendwie eher rau und etwas düster  als luftig-leicht und licht. Vielleicht, weil direkt im Anschluss Transsylvanien kommt…..

Nun, seitdem ich einen Tag durch die Inneren Westkarpaten gewandert bin, denn das ist der Teil dieser Gebirgsregion, der an den nördlichen Stadtrand Bratislavas stößt und leicht mit den Großstadt-Öffis zu erreichen ist, verbinde ich sie außerdem noch mit extrem gut beschilderten Wander- und Fahrradwegen.

Verrückt, ich hatte nur einen Wintertag zur Verfügung mit seiner eh begrenzten Zahl an tageslichthellen Stunden, aber wenn dem nicht so ist, dann könnte man Tage und Tage und Tage weiter wandern, im leichten Bogen nach Südosten, und irgendwann käme man dann über die Ukraine und Rumänien in Serbien an. Und im allerbesten Fall begegnen einem dabei Menschen, die in die entgegengesetzte Richtung wandern und denen  man freundlich zunickt, wie das so ist, wenn man wandernd unterwegs ist. Wie es tatsächlich ist, weiss ich nicht. Ob es geht, überhaupt und derzeit, weiss ich nicht. Aber es ist beeindruckend.

Immerhin bin ich eine kleine Strecke auf dem Cesta hrdinov SNP (Weg der Helden des Slowakischen Nationalaufstandes; auch nur Weg der Helden) gelaufen. Laut Wikipedia einem der bedeutendsten Fernwanderweg der Slowakei. Die knapp 770 km lange Trasse verbindet viele Orte miteinander, die mit dem Slowakischen Nationalaufstand oder der Befreiung der Slowakei in den Jahren 1944 und 1945 verbunden sind. Durchschnittlich braucht man drei bis vier Wochen, um den ganzen Weg zu bewältigen. Das rote E8, das auf den Fotos der Wegweiser immer wieder auftaucht, ist die Markierung des Europäischen Fernwanderwegs. Irgendwann werde ich solch einen Weg mal wandern.

 Der Fernsehturm am Anfang meiner Wanderung

Zum großen Teil ist es Buchenwald, durch den der Wanderweg mich führt. Ich bin etwas überrascht darüber, wie viele Sturmschäden, alte und neue, es gibt und wie viele Bäume nicht unbedingt gesund aussehen. Immer wieder gibt es Lichtungen, an denen „geknabbert“ wird am Baumbestand.  Aber auch in den Wäldern Deutschlands kommt mir oft der Gedanke, wie es ihnen wohl wirklich gehen mag, den Bäumen. Ich weiss, ich sehe sie nur als Laie und erkenne einen ungesunden Baum erst dann als solchen, wenn es so offensichtlich ist, dass man schon weggucken müßte, um es nicht zu sehen. Aber ich weiss auch, dass viele Bäume, die mir noch gesund erscheinen, eigentlich schon schwer zu kämpfen haben, mit den Veränderungen des Klimas, der Hitze, dem Wassermangel. Dass viele, auch wenn sie jetzt für das ungeübte Auge noch so aussehen mögen, eben nicht mehr vor Gesundheit strotzen.

Winter ist nicht die Jahreszeit, die Wälder in ihrer vollen Pracht zeigt, aber es ist die Jahreszeit, die Durchblick gewährt. Ich mag das. Auch. Sehr.

Hochsitze. Meine Lieblings-Picknickorte bei Wanderungen.

Der Vorteil für den wandernden Menschen ist an solchen Kahlstellen der Ausblick, der sich bietet.

Biely kríž war auf dieser Wanderung mein „Ziel“. Dort habe ich den Fernwanderweg verlassen und bin nach Osten abgebogen, um von Rača aus mit den Öffis wieder nach Bratislava zurückzufahren.

Ich hatte nicht viel Verpflegung mit, eigentlich nur etwas zum Knabbern. Aber ein MUSS war dabei: HORALKY, knusprige Waffeln mir Erdnussfüllung. Weil: Wanderung und Horalky gehören zusammen, so wie Berge und Edelweiss oder Wollstrümpfe und Wanderschuhe. Zumindest in Terezas Erinnerung, die gut anknüpft an meine manchmal etwas altmodische Art und Weise, ohne Hightech-Ausrüstung und Klamotten durch die Landschaft zu stiefeln.

Übrigens war es ja meine erste Reise in neuer Gesellschaft: nämlich mit meinem neuerworbenen Smartphone. Ich bin ganz begeistert von der Wander-App, die ich mir runtergeladen habe: Mapy.cz Supergut!!!

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