bratislava _ 1364 _ unterwegs

Bratislava

IV. Der Ausflug nach Devin

Nicht weit von der Altstadt Bratislavas entfernt liegt Devin, ein kleiner Ort, der seit 1946 Stadtteil der slowakischen Hauptstadt ist. Unterhalb der SNP-Brücke fährt der Bus ab, der einen dorthin bringt. Die meisten Touristen, einheimische und fremde, wissen das, weil es  in allen Reiseführern als eine DER Sehenswürdigkeiten aufgeführt wird.

Denn dort,  am Zusammenfluss von March und Donau hoch über dem davorliegenden Marchfeld, am Fuß des 514 Meter hohen Thebener Kogels, mit dem die Kleinen Karpaten  beginnen, erhebt sich als Ruine einer imposanten Festungsanlage auf dem Felsmassiv die Burg DEVIN.

Das weitläufige Gelände um die Burg ist heute ein Freilichtmuseum , in dem auf zahlreichen Infotafeln auch in deutscher Sprache, denn Österreich liegt nur ein paar Schwimmzüge entfernt, die lange Geschichte dieses Ortes erzählt wird. Ich habe zwar alle Schilder abfotografiert, unter anderem, weil ich keine Lust hatte, sie zu lesen und dachte, ich hol das nach, vielleicht im Bus, vielleicht im Bett, vielleicht im Zug zurück nach Berlin oder zu Hause am Computer beim Sortieren der Fotos. Ich habe es immer noch nicht getan. Sicherlich ist es einfacher, den entsprechenden Wikipedia-Eintrag zu lesen.

Reste der romanischen Kirche aus dem 9.Jhdt.

Wir sind gemütlich über das Gelände des Freilichtmuseums gewandert, haben den Wind genossen und den wunderbaren Blick über die Donau und die Morava, die March, der sich von oben bietet.

 

Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitän

UND….. ich habe mein erstes Schiff auf der Donau gesichtet. Die ganze Zeit schon hatte ich mich gefragt, wo denn die Schiffe sind. Donau, das ist doch auch Wasserstraße. Immer wieder kam die Erinnerung aus meiner Kindheit hoch, wenn wir ab und an mal nach Köln gefahren sind und ich dann fasziniert am Rhein saß und die Lastkähne beobachtet habe, wie sie rauf und runter an mir vorbei schipperten, und wie sie mehr oder weniger tief im Wasser lagen, je nachdem, wie voll ihr Bauch war.

Gestern habe ich eher zufällig ein Interview mit dem Mobilitätsforscher Andreas Knie gehört, bei dem es um Transportmittel und um Mobilität ging. Unter anderem kam die Rede auf die Binnenschifffahrt und ihre Bedeutung in der Vergangenheit und Zukunft.

Dort fand ich eine mögliche Antwort auf mein vergebliches Warten auf die Lastenkähne Donau rauf und Donau runter. Keine Ahnung, ob das was in der Donau gerade herrscht, unter dem Gesichtspunkt der Schiffbarkeit als Hochwasser bezeichnet werden kann und es deshalb jetzt keine Kähne auf der Donau gab… (in mir klingt noch die Situation des vergangenen Sommers nach, wo am Rhein der Schiffverkehr stillgelegt werden musste, werden des zu niedrigen Wasserpegels). Ich fand die Überlegung viel interessanter, wie sich die Veränderungen hinsichtlich der zu befördernden Güter, egal von wo nach wo, auf die Binnenschifffahrt auswirkt. Da geht es eben nicht mehr um Kohle, Kies und andere Baustoffe, Schrott und was sonst noch in den Tiefen eines Lastkahns transportiert wurde.

Und wenn ich dann von oben verfolge, wie der Kahn sich gegen die Strömung voran kämpft, wieviel Kraft, sprich Kraftstoff er braucht, dann kommt selbst mir als Laie der Gedanke, dass dieses Transportmittel vielleicht tatsächlich nicht mehr zeitgemäß ist?! Keine Ahnung. Nur Gedanken.

 

Graue Zeiten

Am Fuß der Burg, an der Stelle, wo die March in die Donau fließt und sie die Grenze zwischen der Slowakei und Österreich bildet, befindet sich eine Gedenkstätte, das Tor der Freiheit, Werk des Bildhauers Peter Mészároš. Es erinnert an die über 400 Toten, die zur Zeit des Eisernen Vorhangs versucht haben, hier ihren Weg in die Freiheit zu finden und bei dem Versuch, an das andere Ufer zu kommen, das nur 10, vielleicht 15 Meter entfernt liegt, erschossen wurden.

Nur zwei Tage zuvor hatte mir Terezas Mutter erzählt, wie es war, für viele, die hierher gekommen sind, um ihre Angehörigen zu sehen, auf der anderen Seite der March, diejenigen, die es geschafft hatten. Wie Königskinder, die nicht zusammenkommen können. Weil es eine dunkle Macht gibt, die das verhindern will.

Hier ein kleines Interview mit dem Bildhauer Peter Mészároš in Radio Slowakia International aus dem Jahre 2019.

Dieser Beitrag wurde unter arte, en camino, europa, kunst, política, politik, unterwegs abgelegt und mit , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert