großschönau _ 1215 _ wanderung

Nach der Wanderung entlang der Mandau geht es in die „Berge“. Erste Übung: der Hutberg, der „Hausberg“ von Großschönau. Er ist mit seinen nur 315 m keine wirkliche Herausforderung, bietet aber trotzdem einen  schönen  Blick über das Dorf und darüber hinaus auf Übung Nummer 2: die Lausche.

Die Lausche (tschechisch Luž, obersorbisch Łysa) ist mit 792,6 m ü. NHN der höchste Berg im Zittauer Gebirge und im gesamten Lausitzer Gebirge sowie die höchste Erhebung in Deutschland östlich der Elbe. Sie und ich, wir warten auf einen trockenen Tag, um uns zu begegnen. Ich übe mich in Geduld.

 

Ihr wisst, ich mag Sagen und habe mich natürlich kundig gemacht. Zu beiden Bergen gibt es im Sagenschatz des Königreichs Sachsen eine:

 

Der Schatz auf dem Hutberge

In der Nacht des Tages aller Seelen zeigen sich auf dem bei Schönau gelegenen sogenannten Hutberge große Feuergestalten von kegelförmiger Gestalt, die herum hüpfen und dabei ganz sonderbare Töne hören lassen. Dieses ist der Zeitpunkt, wo sich von der 11. bis 12. Stunde der Nacht der Berg öffnet, und dem glücklichen Entdecker eine Braupfanne voll Gold sichtbar wird, die derselbe, nachdem er zuvor die Geister der Unterwelt durch ein Opfer besänftigt, heben kann. Jener Schatz soll aber aus den Reichthümern bestehen, die hier einst ein gewaltiger Raubritter Ulrich Ruprecht gesammelt und in einem am Abhange des Berges gelegenen Felsenkeller versteckt hatte. Einst soll nun, während der Ritter in demselben in seinen Schätzen wühlte, der Böse den Zugang, den Niemand weiter kannte, versperrt haben, und der Geizhals, dem der Ausgang verschlossen war, mußte nun bei seinen Schätzen verhungern.

 

Der Wundervogel auf der Lausche

Auf der Lausche bei Zittau zeigt sich, wie wohl äußerst selten, ein Vogel von gar wunderlicher Gestalt: Ständer gleich einem Storch, Kopf und Schnabel wie ein Lämmergeier, große Fittige wie ein Fregattvogel, und einen Schwanz wie der Secretär habend, von überaus buntfarbigem, wunderschönem Gefieder. Dieser seltene Vogel ist nichts mehr und nichts weniger als ein von einem bösen Zauberer in einen Vogel verwandelter Prinz. Dieser Prinz war aus dem Böhmerlande, eben so schön von Gesicht als reizend von Gestalt, in allen Künsten und Wissenschaften seiner Zeit erfahren, menschenfreundlich und wohlthätig, kurz das vollkommene Muster eines Fürsten, nur ein etwas zu eifriger Freund der Jagd. Eines Tages jagte er nach der Mittagsstunde in der Nähe der Lausche. Da begab es sich nun, daß ein gewaltiger Adler in der Luft kreiste, der Prinz sendete von seinem Bogen einen fern treffenden Pfeil nach ihm, und aus den Wolken herab stürzte der König der Vögel, und fiel in den auf der Lausche damals befindlichen Garten eines Zauberers, welcher unglücklicher Weise in einer Laube daselbst sein Mittagsschläfchen hielt. Wüthend über das Getöse, welches der Adler in seinem Falle verursachte, und über den Schaden, den das herabstürzende schwere Thier in den Blumen und Gesträuchen des Gartens verursacht hatte, eilte der Zauberer aus demselben, und als er den Prinzen vor sich sah, berührte er ihn mit seinem Zauberstabe und rief: „sei einer des Geschlechts, wovon Du einen getödtet, so lange bis Dich ein Jäger, der seiner Herrschaft nie etwas veruntreut hat, erlegt! Durchstreifte unstät die Lüfte.“

Man kann nicht gewiß bestimmen, ob sich ein solcher Jäger gefunden und die Bezauberung gelöset habe, oder, ob der unglückliche Prinz noch immer die Lüfte durchirre.

 

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