berlin _ 528 _ textil

Sie stand schon lange auf meiner „To-Do-Liste“, und heute habe ich es endlich geschafft:

Wie der Krieg auf den Teppich kam„, ist der Titel einer Ausstellung von geknüpften Teppichen mit sehr ungewöhnlichen Motiven. Denn man findet auf ihnen nicht (nur) Blattranken, Bumen und Tiere, sondern Panzer, Flugzeuge, Hubschrauber, Gewehre und Handgranaten, die sich zu seltsam anmutenden Mustern zusammenfügen.

003006Diese kleine Auswahl an Teppichen und Ausschnitten gibt einen Einblick in die Besonderheit dieser Arbeiten.

Die Ausstellung selbst ist in der Bumiller Collection, STUDIO X-Berg, Naunynstrasse 68 noch bis zum 27.Juli zu sehen und zeig eine Reihe von Teppichen aus der Sammlung  Till Passow.

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Am Samstag, den 13.Juli 2019, von 20 – 22 Uhr gibt es übrigens einen „Collectors Talk“. Till Passow spricht über seine Sammelleidenschaft und zeigt seine preisgekrönten Dokumentarfilme „Howrah Howrah“, über den Hauptbahnhof von Kalkutta und Mast Qalandor, über ein ekstatisches Sufi-Festival in Pakistan.

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Einer der Teppiche hat mich besonders fasziniert, er heisst „Der Bunker“ und stellt drei Menschengruppen dar, die, so lässt der Titel zumindest vermuten, in einem Bunker Schutz gesucht haben, und darauf warten, wieder ans Tageslicht kommen zu können.

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Ich habe überlegt, ob es vielleicht etwas Vergleichbares von europäischen Textil-künstlerInnen nach dem Zweiten Weltkriieg gibt, und mir ist auf die Schnelle nichts eingefallen. Aber ich werde dem nachgehen.

Die Frage, die mich umtreibt, und die ich gerne dem Sammler stellen würde, ist die nach den Menschen, die hinter diesen Arbeiten stehen. Zwar wird im Katalog und im Faltblatt kurz erwähnt, dass diese Arbeiten in Flüchtlichgslagern und von einigen nomadischen Stämmen hergestellt wurden, aber Genaueres wird nicht erklärt. Das finde ich sehr schaden. Ich meine, wir sind es ja gewohnt, dass man bei den antiken Teppichen die BesitzerInnen der fleissigen Hände, denen das Entstehen dieser Arbeiten zu verdanken ist, oft nicht kennt. Aber diese Arbeiten sind seit den 80er Jahren entstanden. Da könnte man schon etwas genauer nachforschen, finde ich. Wie dem auch sei, die Information vermisse ich sehr. Aber ansonsen ist die Austellung wirklich nur zu empfehlen.

012.JPGGeöffnet ist die Ausstellung übrigens von Donnerstag bis Samstag von 14 – 18 Uhr.

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