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Mein Freund, der Baum…..

 

Seitdem ich vor wenigen Wochen die Dicke Marie im Tegeler Forst besucht und danach über die Nationalerbe-Bäume gelesen habe, ist mein Blick wach für die alten Genossen und Genossinnen…

Die Deutsche Dendrologische Gesellschaft (Vereinigung für Baumkunde) wurde 1892 gegründet. 2019 rief sie ein fünfköpfiges Kuratorium ins Leben. Seine Aufgabe ist es,  100 „Nationalerbe-Bäume“ mit über 400 cm Stammumfang und möglichst über 400 Jahren Alter zu benennen, damit sie geschützt werden können und, was ich faszinierend finde: in Ruhe und Würde altern können, frei von der Notwendigkeit Schönheitsvorstellungen  oder Sicherheitsbedürfnisse erfüllen zu müssen, die so oft dazu führen, dass alternde Bäume zurechtgestutzt oder gefällt werden.

Auf der Freundschaftsinsel in Potsdam, gleich wenn man aus dem Bahnhof kommt und sich rechterhand über die Brücke Richtung Sanssouci begibt, sieht man eine beeindruckende Baumruine. 2022 ist die Buche frühzeitig mit noch nicht mal 100 Jahren an einer Komplexkrankheit gestorben.

Auf ihrer Leiche tummeln sich jetzt Insekten und Pilze. Alles spannend, alles interessant, aber: der Baum ist tot.

Der Klimawandel wird all diejenigen, die sich beruflich mit dem Erhalt unserer Parkanlagen und Gartenlandschaften beschäftigen vor große Herausforderungen stellen. Der alte Baumbestand leidet unter den Veränderungen des Klimas: Hitze, Wassermangel, Extremwetterlagen, das sind alles Stressfaktoren. Und auch wenn alte Bäume Lebenserfahrung gesammelt haben und bis zu einem gewissen Punkt stresserprobt sind, ist es eben nur bis zu einem gewissen Punkt und wenn es zu viel wird, dann ist es zu viel.

Sehen tun wir Laien das ja erst viel später, eigentlich erst dann, wenn es fast schon zu spät ist. Das habe ich inzwischen begriffen. Aber ahnen können wir es immer mehr. Und es ist nicht so, als ob ich jetzt nur noch tote Bäume um mich herum wahrnehmen würde, aber ich mache mir immer mehr Gedanken dazu.

Beruhigend ist es, zu wissen, dass viele andere das natürlich auch tun und sie dazu noch über das entsprechende Fachwissen verfügen. Ich habe in der Berliner Morgenpost  einen Artikel vom Juni 2023 gefunden in dem es genau darum geht:  Baumsterben in historischen Parkanlagen, in diesem Fall in Sanssouci, und wie man dem begegnen kann.

„Ein Großteil unserer Bäume wird absterben“, meint Gartenarchitekt Sven Kerschek in Potsdam, der die Parks seit langem betreut und früher Chefgärtner war.

Neue Erkenntnisse erhoffen sich die Fachleute vor allem von einer neuen Branitzer Baumuniversität in Cottbus, die der Bund mit fünf Millionen Euro fördert. Sie soll im kommenden Jahr entstehen und gilt als größtes Modellprojekt der Bundesregierung für den Erhalt historischer Gärten im Klimawandel.

Da schließt sich mein kleiner Erfahrungsbericht, und ich erinnere mich gerne an den langen Spaziergang durch den Fürst-Pückler-Park in Branitz, als ich mit dem KUKUmobil vergangenes Jahr in Cottbus stand.

 

 

 

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