Gestern war ich in Berlin unterwegs. Das kommt in der letzten Zeit nicht so häufig vor. Jede freie Stunde versuche ich am Webstuhl zu verbringen. Da ist ein Ausflug in die Umgebung wie ein Eintauchen in eine andere Realität. Und meine Wahrnehmung besonders scharf.
Der 200er Bus, der mich vom Theaterhaus Mitte zurück in die KMH bringen sollte hielt eine Weile am Alex. Wohl weil der Verkehr so fließend war, dass er vor der fahrplanmäßigen Zeit dort angekommen war und für Ausgleich sorgen wollte.
Jedenfalls hat er lange genug an der Haltestelle gestanden, dass ich den Inhalt der Roll-Werbefläche mehrere Male zu sehen bekam und Zeit hatte, zu reagieren.
Vor ein paar Tagen habe ich einen Film gesehen, der genau das Thema zum Inhalt hatte und mir ist bewußt geworden, wie schnell auch ich in ein Klischee rutsche und in einer Teilansicht verfangen bin. Fragt man mich nach Missbrauch von Kindern, denke auch ich zuerst den Mann in der Täterrolle _ Vater, Onkel, Freund der Familie, der nette Nachbar von Gegenüber……..
Und obwohl mir klar sein sollte, dass es auch anders sein kann, merke ich, wie mich eine Sekunde lang eine tiefe Irritation erfüllt, wenn ich solch ein Plakat sehe. Und JA, es gibt auch Missbrauchstäterinnen.
So schwer es mir fällt, mir das vorzustellen. Wahrscheinlich genau so schwer, wie es jedem Mann, der es nicht ist, fällt sich vorzustellen, dass es Männer gibt, die es DOCH sind.
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Schaut euch dort mal um.