bauhaus denkmal bundesschule bernau

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Seit dem Frühjahr stand der Besuch schon auf dem Programm und irgendwie hatte sich immer etwas anderes davor geschoben. Bis Sonntag. Frühaufstehen macht bei solch einer Hitze selbst mir Spass. Also saßen wir schon eine halbe Stunde vor Beginn der Führung im Schatten unterm Baume.

Bernau. Bernau bei Berlin. Bauhaus Denkmal Bundesschule Bernau. UNESCO Welterbe. Erfahren habe ich davon, als es um meine Kurse an der KVHS und um meine Ausstellung in der Galerie Bernau ging. In beiden Fällen kamen wir auf das Bauhaus und seine Webwerkstatt zu sprechen, und eben auch auf die Bundesschule. Da war meine Neugier natürlich geweckt.

Zumal ich zugeben muss, dass bei mir im Bereich BAUHAUS noch Nachholbedarf besteht. Ich hab es noch nicht einmal geschafft, das Bauhaus-Archiv vor seiner durch die Sanierungs- und Erweiterungsbauarbeiten bedingten vorübergehenden Schliessung zu besuchen. Und auch sonst war ich noch an keinem „Bauhaus-Tatort“. Nun, nächstes Jahr wird man der Bauhaus-100 kaum entgehen können.

 

Die Wartezeit hab ich für einem Rundgang um den Gebäudekomplex genutzt, der frei zugänglich ist, und das Gelände heute mit einem Gymnasium und einem Oberstufen-zentrum teilt.

 

Dabei erklären zahrleiche Infotafeln die einzelnen Gebäudeabschnitte und ihre Nutzung. Also selbst wenn man an den Sonntagen keine Zeit hat, den Weg nach Bernau aber nicht scheut, ist es einen Ausflug wert und gibt eine klare Vorstellung von den architektonischen Konzepten und ihrer Umsetzung.

 

Aber empfehlenswert ist natürlich die Führung. Immer Sonntags, immer um 10:30 Uhr. Anmeldung nicht erforderlich, Treffpunkt an den ehemaligen Lehrerhäusern.

Weitere Information dazu, und auch zur Geschichte der Bundesschule findet sich auf der Webseite: www.bauhaus-denkmal-bernau.de

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Die etwas über einstündige Führung gibt Einblick in die Entstehungsgeschichte der Schule, in die Planung und Umsetzung, und in die dunklen Seiten der deutschen Geschichte, die auch diesem Gebäude nicht erspart geblieben sind. Die zur Zeit seiner Entstehung sicherlich enorme Modernität des  Gebäudes und sein klares Bekenntnis zum Bauhaus-Konzept haben es ihm bestimmt nicht immer nur leicht gemacht, gemocht zu werden. Einiges an Unverständnis neuen Ideen gegenüber; einiges an Staunen, vonseiten des ein oder anderen Nutzers, der aus einer dunklen Innenhof-Arbeiterwohnungen zu Schulungen kamen, einiges an Geringschätzung angesichts der fehlenden Pompösität zur Zeit des Dritten Reiches, sicher auch einiges an Unkenntnis und Gleichgültigkeit, die hier oder da mal etwas einbauen, überbauen oder anbauen lassen, ……..all das hat das Schiksal diesem Gebäude seit seiner Erbauung im Jahre 1928-1930 bereit gehalten. Und natürlich war es eine große Herausforderung, nach Zeiten nachlässiger Nutzung und einigen Jahren des Leerstandes, das Gebäude sinnvoll zu sanieren. Damit wurde 2003 begonnen und nun nutzt seit 2008 die Handwerkskammer Berlin die Bundesschule als Internat für ihr Bildungs- und Innovationszentrum.

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Wenn ich jetzt gerade den Besuch noch einmal Revue passieren lasse, dann gab es neben der grossen Rahmenerzählung einige Details, die meine Aufmerksamkeit geweckt haben:

Zum Beispiel die Wiederherstellung einer Glasbausteinwand im Eingangsbereich des Gebäudes: Da diese Bausteine in Deutschland nicht mehr hergestellt wurden, geschah dies in Portugal, unter Zuhilfenahme einer französischen Form.

Ganz abgesehen davon, dass es früher dort im Winter arschkalt gewesen sein muss, sind die grossen Fensterfronten einfach wunderbar. Und die über der Sporthalle gelegenen Seminarräume werden nach wie vor auch bei Hitzewelle gut belüftet.

Die Badezimmer mit Wanne, Dusche, Klo UND das alles dank Fenster mit natürlichem Licht hätten mir wahrscheinlich früher die Freudentränen in die Augen getrieben.

Und: Was tut man, wenn das Tellergeklapper und Töpfegeschepper in der Aula stört? Genau, man fragt die Weberinnen und gibt eine besondere textile Wandbespannung in Auftrag, die das akkustische Problem lösen soll.

Tja, und da wären wir bei einem interessanten Thema, aber das betrifft eher die Inhalte der gewerkschaftlischen Ausbildung. Denn obwohl der Grossteil der Programme an männlihe Gewerkschaftsmitglieder gerichtet waren, gab es auch Seminare für Frauen. Würde mich mal interessieren. Ist aber ein anderes Thema.

So, wie gesagt, findet sich weitere Info auf der oben angegebenen Website. Ich zeig euch im Folgenden noch einige Aufnahmen, die während der Führung entstanden sind und, wie gesagt, ein Besuch lohnt sich, auch für diejenigen, die jetzt nicht ganz so auf der Buhaus-100-Welle mitschwappen wollen. Vielleicht gerade für die, denn  hier gibt es viel Bauhaus zu sehen, und es wird einem gut nahegebracht, aber in leisen Tönen. Die muss man mögen. ICH mag sie.

 

 

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