berlin _ 1174 _ textil

Nachtrag zum Bildwirkereikurs im Kesselhaus

Es hat sich mit der Zeit eingebürgert, dass ich den Kursteilnehmerinnen  _ übrigens bewusst im Femininum, ohne Sternchen, Doppelpunkt und sonstigen Schnickschnack, weil Männer bisher durch Abwesenheit glänzen _ anbiete, die Webrahmen mit nachhause zu nehmen, um ihr Stück in Ruhe, ohne Stress fertig zu weben.

Denn meistens ist es nur die Zeit, die fehlt. Die Kenntnisse reichen aus, die Fragen und Lösungsansätze sind besprochen und es muss jetzt „nur noch“ umgesetzt werden. Selbst in einem Kurs wird hier eins der Probleme deutlich, das die Wissensweitergabe im Handwerk charakterisiert und in gewisser Weise „straft“: es braucht Zeit, denn es reicht nicht aus, die Theorie zu hören, es muss getan werden, mehrmals, und in seinen Varianten durchgespielt, auch Fehler gemacht werden.

Denn wenn es darum geht, mit seiner Hände tun Dinge zu beseelen, dann muss das Wissen verinnerlicht werden. Es muss in der in der Seele Verankerung finden, erst dann kann es sich vermehren und wieder veräußert werden.

Es macht mich immer sehr glücklich, wenn ich sehe, wie die Arbeiten in eigenständiger Arbeit wachsen und abgeschlossen werden. Manchmal sitze ich noch in der Nähe, für den Fall der Fälle, manchmal sehe ich die fertige Arbeit, und kann dann noch einmal Hinweise geben, die dann bei der Arbeit an dem  kommenden Stück zur Anwendung kommen.

Bei dem letzten Kurs war es so, dass fast alle Teilnehmerinnen dieses Angebot angenommen haben. Jetzt sind alle fertig geworden und ich habe die kleinen Juwele bestaunen können. Wie die Fliege im Bernstein haben sie das Kostbarste eingeschlossen, das Mensch zu bieten hat: Lebenszeit.

 

Hier das Resultat:

1. Die Tänzerinnen

 

2. Erinnerung an die Großmutter

Die Bildwirkerei ist fast fertig. Oben und unten muss die Webkante noch abgenäht werden. Ich lade immer dazu ein, die Webkante als Bestandteil des Bildes zu verstehen, als Ganzheit des gewirkten Bildes. Natürlich kann man sie auch eher klassisch umschlagen und auf der Rückseite vernähen, sogar das Webstück hinterfüttern, wenn man möchte.

Hier fehlt noch das Abnähen und das Verarbeiten der Randfäden. Das werden wir gemeinsam tun, sobald wir einen ruhigen Tag finden.

 

 

3. Der Krug

Mit Gritt habe ich noch einen weiteren Mittwoch zusammengesessen und unter freiem Himmel gewebt,  ich an meiner EUROPA-Serie, sie an ihrem Krug:

 

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1 Antwort zu berlin _ 1174 _ textil

  1. Berthild Lorenz sagt:

    Sooooo schöööön, auch der Satz: „… das Kostbarste eingeschlossen, das Mensch zu bieten hat: Lebenszeit.“ Ja, gut, dass das nicht nur ich so sehe! Danke, Andrea!

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