Aus der Stille heraus. Teil 7
Erinnert ihr euch noch wie es war, damals, als wir alle noch analog fotografiert haben? Filme gekauft, meist einige aus Vorrat, für den Fall, dass,…. ; mit unterschiedlicher Lichtempfindlichkeit, auch für den Fall, dass….. . Je nach Stand in der Kasse war jedes „Klick“ ein kleines Juwel und barg eine ganz besondere Einmaligkeit in sich. Der Blick war noch wesentlich selektiver.
Und dann das Warten, denn nicht immer lag das Fotolabor um die Ecke. Und selbst dann dauerte es immer einige Tage, bis man den Film abholen konnte. Manchmal konnte ich es nicht erwarten und habe den Umschlag schon im Laden aufgemacht. Manchmal hab ich ihn eingepackt und bin schnell nach Hause, um ihn in aller Ungestörtheit und voller Erwartungen zu öffnen. Man wußte ja nie, ob es einem gelungen war, genau das festzuhalten, was man sah in dem flüchtigen Augenblick, in dem man auf den Auslöser gedrückt hatte. Ob es etwas war, was man abbilden konnte, oder vielleicht etwas, was man nur fühlen konnte und nur dem inneren Auge und auch nur im präzisen Moment des Geschehens sichtbar wird und bleibt. An Gefühlen war alles mit dabei: Freude, Überraschung, Enttäuschung, Ärger, Bestätigung….
Ich fotografiere seit Jahren digital, mache oft viele Fotos, von denen ich eins in aller Ruhe am Computer aussuche, um es zu veröffentlichen. Die Magie ist verschwunden, aber dafür gibt es mir die Gewissheit, die Augenblicke, die ich teilen möchte, teilen zu können.
Ab und zu begegnen mir Menschen, die festhalten an dem Zauber der analogen Fotografie. Paola ist eine von ihnen. Vor zwei Jahren haben wir uns kennengelernt und bei einem Besuch in meinem Atelier hat sie mich fotografiert.
Es brauchte seine Zeit, bis der Film voll war, bis er entwickelt wurde, bis das Foto seinen Weg zu mir gefunden hat. Ein Blick zurück in die Vergangenheit, ein besonderer Blick und ein Foto, das mir besonders gut gefällt und mich an einen besonderen Menschen und einen besonderen Moment erinnert.