berlin _ 1167 _ fundstück

BEIGE

Vor vielen Jahren, als ich in meiner damaligen Wahlheimat in Nordspanien Teil der Jury des jährlich stattfindenden Kurzfilmfestivals war, begegnete mir ein Kurzfilm, der mich so begeistert hat, dass ich ihn in die Auswahl mit reingenommen habe.

Sein Titel: Beige. Worum es geht? Schaut selbst:

DER LINK zum FILM

Ich muss dazu sagen, dass es gut sein kann, dass meine Tochter und ich damals die einzigen im Publikum waren, die Spass an diesem Film hatten _ das ging uns mit „Goodby Lenin“ übrigens ähnlich, da waren wir im  Madrider Kino die einzigen, die an bestimmten Stellen gelacht, an anderen geweint haben.

Wie auch immer, ich fand und finde den Film witzig. Ich habe ihn vergangene Woche im virtuellen Kosmos gesucht, weil mich meine Reise nach Ludwigslust an ihn erinnert hat.

Fakt ist, der Film ist noch aktuell, im Sinne von zutreffend. Vielleicht nicht mehr in dieser Wucht wie in der Generation meiner Eltern, auf die er sich bezieht. Aber mit zunehmendem Alter, d.h. mit der Verschiebung meiner Perspektive _ denn inzwischen stehe ich auf der Schwelle zum BEIGE _ schaue ich mir dieses Phänomen auch anders an.

Ihr kennt das ja: selektive Wahrnehmung. Als ich das erste Mal schwanger war, hatte ich das Gefühl, die Madrider Straßen waren voller schwangerer Frauen und Kinderwagen.  Jetzt schau ich auf die Rollatormodelle.

Naja, und dann beobachte ich auch mich. Meine neuen Sandalen sind……

Muss ich mir Sorgen machen, oder ist es der Lauf der Dinge und der Zeiten? Denn eigentlich finde ich die Idee des „Sich langsam auflösen“ sehr verlockend. Ich merke jetzt schon, wie ich mich auf den Weg mache, nicht nur mit dem KUKUmobil, sondern auch sonst. Neues anzuschaffen kostet mich immer mehr Überwindung, Bestehende „aufzubrauchen“ ist immer mehr angesagt. Und wenn dann dadurch eine Leere entsteht, ist das mit einem Gefühl der Erleichterung verbunden, denn das Bedürfnis nach Ent-Lastung, nach Leichtigkeit nimmt zu. Und Gandalf hatte auch erst einen grauen Umhang und dann einen weißen, d.h. auch er wurde mit zunehmender Weisheit zur Lichtgestalt.

Also, so lange ich meine Sandalen noch mit meinen farbenfrohen Huipils kombiniere, liegt noch ein Stück Weg vor mir. Ich bin gespannt…….

 

 

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1 Antwort zu berlin _ 1167 _ fundstück

  1. Berthild Lorenz sagt:

    Der Film hat mich in Lach-Haft gehalten, fast ohne Unterbrechung – köööööstlich! Danke!

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