Erinnert ihr euch an das fürchterliche Quietschen bei der Jungfernfahrt des KUKUmobils? In meinem Bemühen um eine positive Sicht der Dinge hatte ich es damals mit dem Schrei des Neugeborenen verglichen, und das, obwohl das Quietschen bei mir alles andere als Glücksgefühle hervorgerufen hatte.
Martin hat das KUKUmobil dann trotz allem an seinen neuen Standort gebracht. Und ich war ihm sehr dankbar für seine Gelassenheit. Die Strecke war kurz, auf ebenem Boden liefen die Räder frei, nur wenn es in die Schräge ging, dann taten sie dem Ohr weh und sich schwer.
Wie schwer, das haben wir heute gesehen. Die Siebdruckplatten waren an den Stellen, an denen die Reifen sich an ihnen gerieben haben zum Großteil „weggeknabbert“. Damit hätten wir auf keinen Fall für eine längere Strecke auf die Straße gekonnt.
Zwei Wochen lang hatte ich dieses Quietschen im Ohr und im Magen. Zwei Wochen mit Regen, Kälte, Sorgen und Suchen. Die Reise nach Cottbus steht unmittelbar bevor. Alles mögliche ist mir durch den Kopf gegangen. Eine alternative Lösung fiel mir nicht ein, verschieben konnte und wollte ich nicht. Wäre das in meiner alten Wahlheimat im Norden Spaniens passiert, ich hätte gewußt, an wen ich mich um Hilfe wenden kann. Aber hier war ich zugegebenermaßen recht ratlos.
Bis Olaf heute kam. Es klingt gewaltig, ich sag es aber trotzdem: Er war heute mein Retter in der Not, hat sich Zeit genommen, gemeinsam mit mir nach einer Lösung gesucht, Werkzeug mitgebracht, mir gezeigt, wie es geht…. und es ging!!!!
Wir haben den Anhänger aufgebockt, die Räder eins nach dem anderen abmontiert, um von der Unterseite her Zugang zu bekommen zu der Siebdruckplatte, die wir für die Unterfütterung des Anhängers in den Rahmen gelegt hatten. Denn es war klar, die Räder brauchten mehr Raum als sie hatten. Und diesen Raum haben wir ihnen zurückgegeben.
Sehr großzügig haben wir über den Rädern mit einem Oszillator ein Stück aus der Siebdruckplatte herausgesägt. Sicherlich nichts womit man einen Schönheitswettbewerb gewinnen kann, und sicher auch keine Lösung für die Ewigkeit. Aber für die Fahrt nach Cottbus am kommenden Montag sollte es reichen. Und wenn im Frühjahr das Wetter besser wird, dann kann ich mir den Anhänger vornehmen und sehen, ob es eine bessere Lösung gibt.
Tja, und so habe ich ganz nebenbei eine kleine Übungsrunde im Radwechsel absolviert. Das kann sicherlich nicht schaden. Überhaupt wird es der ein oder anderen Übung bedürfen, das ist mir wieder mal bewußt geworden. Ich will mich dadurch nicht abschrecken lassen, denn wenn ich an all das gedacht hätte, was ich nicht kann oder nicht weiß oder noch nie gemacht habe, dann hätte ich mich auf diesem Pfad nie so weit gewagt.
Alles wird gut. Lösungen finden sich. Aber ich gebe es zu: mit der terminlichen Verpflichtung im Nacken ist es mir nicht ganz so leicht gefallen, gelassen zu bleiben. Auch das will geübt sein. Ich denke mal, dass ich dafür auf der Reise mehr als eine Gelegenheit bekommen werde.
Und damit geht der Schuster zurück an seinen Leisten und die Weberin an den Webstuhl. Das Dach kommt nach Cottbus. Jetzt gilt es erst einmal einzutauchen in das Reich der Fäden. Mit etwas Glück komme ich aus Cottbus mit der fertigen Webkante UND dem ersten gewebten Randelement zurück…… dem Anfangs-Datum, das ich immer einwebe in meine Teppiche, wie auch das Datum der Fertigstellung. Als Klammer umschließen sie die Erzählung.
In dem mittleren der 3 Videos fühle ich mich wie Zuhause.
Baulärm, der feineren Art!
Ein herzliches Dankeschön für Dein erzählen!