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Großschönau. Textildorf. I

Erster Tag. KUKUmobil steht, die Zurrgurte sidn gefallen, alles atmet entspannt. Auch ich entspanne mich langsam bei einem Abendspaziergang durch den Ort.

Vor einem Jahr, als ich das erste mal hier war, hatte ich kaum Zeit dazu, daher geniesse ich es sehr.

Egal welchen Weg man einschlägt, früher oder später trifft man auf eine „Station“ des Textilpfades mit der entsprechenden Erklärtafel.  Wenn man am Deutschen Damast- und Frottiermuseum anfängt, ist das unausweichlich.

„Seine jahrhundertealte Textiltradition hat das Antlitz und die Wirtschaft von Großschönau geprägt. In dem idyllisch am Fuße des Zittauer Gebirges gelegenen Dorf wurde 1666 erstmalig in Deutschland Damast gewebt, ein exklusives Bildgewebe, das schnell zum weltbekannten Luxusgut werden sollte. Ebenfalls von Großschönau ausgehend verbreitete sich ab 1865 ein weiteres besonderes textiles Herstellungsverfahren in ganz Deutschland: die Frottierweberei. Bis heute sind kuschelweiche Handtücher, Waschlappen und Bademäntel aus dem Textildorf Großschönau auf dem Weg in die Welt. Dieser besonderen textilen Geschichte und Gegenwart des Ortes können die Besucher Großschönaus auf dem „Textilpfad“ buchstäblich auf die Spur kommen. Insgesamt 30 Informationsstelen laden dazu ein, wichtige mit der Textiltradition verbundene Stationen des Ortes zu entdecken. Dazu gehören neben Fabrikantenvillen, (ehemaligen) Fabriken und Weberhäusern auch die Wohnorte bzw. Wirkungsstätten berühmter Großschönauer Persönlichkeiten. In deutscher und tschechischer Sprache verfasste historische Fakten sind auf den Informationsstelen ebenso zu finden wie historische Aufnahmen oder Reproduktionen archivalischer Dokumente. Auf diese Weise wird ein Stück der lokalen Vergangenheit für die Betrachter in die Gegenwart geholt. Und auch an die jüngeren Forscher wurde gedacht: kleine Rätsel laden zum genauen Lesen der Texte ein.“ (https://www.ddfm.de/de/Textilpfad/)

Der Weg führt vorbei an ehemaligen Fabrikantenvillen, die teils saniert und weiter bewohnt bzw genutzt werden, sich teils aber auch im Dornröschenschlaf befinden und immer noch auf den Prinzen warten, der sie mit einem gut gefüllten Geldbeutel und einer guten Idee wachküsst und die Spuren der Zeit wegwischt.

Bei vielen der ehemaligen Fabrikgebäude sieht es da anders aus. Sie sind einfach von der Gebäudesubstanz her zu groß, eine Sanierung zu aufwändig. Was aus ihnen geschehen wird, das wird die Zeit zeigen. Es erinnert mich ein wenig an Aubusson, die französische Stadt, in der ich meine Ausbildung zur Bildwirkerin absolviert habe. Auch sie war über eine lange Zeit hinweg Hochburg der Weberei. Auch sie hat die Verlagerung der Textilproduktion in andere Gegenden dieses Planeten schmerzhaft zu spüren bekommen, auch dort warten zahlreiche alte Industriegebäude auf das endgültige Urteil.

Spannend ist an Großschönau aber, dass es neben den Zeugen aus der Blütezeit der Textilindustie auch die Zeugen der Zeit davor gibt.: Die Umgebindehäuser  (Link) Oft liebevoll restauriert prägen sie das Bild des Ortes und beweisen die hohe Handwerkskunst der unterschiedlichen Gewerke am Bau.

 

 

 

Und auch hier findet man die liebevoll restaurierten und bewahrten, und die, die vielleicht nicht mehr zu retten sind, weil der Verfall so weit fortgeschritten ist, dass die Kosten nicht tragbar sind, jedenfalls nicht für „Normalmensch“. Keine Ahnung, ob und welche dieser Gebäude, vielleicht auch der Ruinen, unter Denkmalschutz stehen. Ein Hingucker sind sie auf alle Fälle. Selbst wenn man ihren Namen und ihre Bedeutung nicht kennt.

 

 

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