Lübbenau _ Impressionen III
Uli ist nach Lübbenau gekommen, um mir noch einige Webrahmen zu bringen. Die Anmeldungen für den Schnupperkurs prasseln nur so herein und ich möchte so vielen Menschen wie möglich die Gelegenheit geben, sich einmal auszuprobieren mit Pinne und Kette und Garn.
Weil es auch für ihn der erste Spreewaldbesuch ist, und weil es nicht regnet und weil es tatsächlich auch im Winter jeden Tag zwei Kahnfahrten gibt, haben wir beschlossen, das kleine Abenteuer zu wagen und uns auf einer Rundfahrt bis Lehde und zurück staken zu lassen. Eineinhalb Stunden dauert diese Winterfahrt für unerschrockene Touristen. Denn der Spreewald ist nicht nur im Sommer bezaubernd, auch im Winter hat er seinen Reiz, mit mehr Durchblick sozusagen.
Wäre das Wetter einen Tick besser gewesen, hätten wir uns vielleicht für eine Kanufahrt entschieden. Aber es sollte sich zeigen, dass auch die Kahnfahrt einen ganz besonderen Charme hat. Unser Kahn war das einzige Gefährt auf dem Wasser und die Stille wurde nur unterbrochen von den amüsanten Kommentaren des Fährmannes und dem rhythmischen Geplätscher, das beim Staken entsteht.
Nach Lehde hatte ich tags zuvor mit Beate einen schönen Spaziergang gemacht und von ihr viel erzählt bekommen über Land und Leute. Schön war es jetzt, aus dieser anderen, besonderen Perspektive den gleichen Weg noch einmal zu erleben.
Von unserem Fährmann habe ich gelernt: Immer noch fahren Bauern, gerade in der Gegend um Lehde, mit dem Kahn zum Feld. Der Acker muss bestellt werden und auch die Ernte wird mit dem Kahn nach Hause transportiert. Manchmal wird selbst das Vieh von einer Weide auf die andere per Kahn übergesetzt. Auch für den Holztransport ist der Kahn nach wie vor ein nützliches Gefährt.
Seit Anfang des vorigen Jahrhunderts wurden die zuvor aus einem massiven Stamm als Einbaum gefertigten Kähne aus mehreren Längs- und Querbrettern herzustellen. Das erforderte besonderes handwerkliches Geschick und setzte spezialisiertes Können voraus. Die in Handarbeit gefertigten und daher teuren traditionellen Holzkähne werden immer häufiger durch Aluminiumkähne ersetzt. Die sind pflegeleichter und ihr geringeres Eigengewicht macht sie auch in der Handhabung auf dem Wasser leichter. Der heutige Spreewaldkahn hat eine Breite von maximal 1,90 Meter und eine Länge von maximal 9,50 Meter. Die Ruderstange nennt man Rudel, sie ist aus Eschenholz und bis zu 4 Meter lang.
Keine Ahnung, wie wuselig es im Sommer am Hafen und auf den Fließen und Kanälen zugehen mag, in dieser Jahreszeit ist es Balsam für die Seele.
hallo Andrea, obwohl ich in CB nicht in deinem Kurs war, verfolge ich deinen weiteren Weg! Spreewald im Winter – ist schon was anderes. Mit Schnee noch mal – ganz anders. Wenn man auf den Fließen Schlittschuh laufen kann. Früher war das normal, deshalb gab es ja dafür auch große Transportschlitten.
Stellst du aus deinen neuen Kursen auch Fotos hier rein?
Ich bin neugierig, LG Marion
Liebe Marion: Schön, von dir zu hören. Ja, das habe ich mir erzählen lassen, wie das ist, wenn alles zugefroren ist. Ich würde mich nicht trauen, aber es muss toll sein für die, die es lieben, über das Eis zu gleiten. Ich habe die Einsamkeit und Stille sehr genossen. Wenn man den Spreewald so erlebt, kann man sich kaum vorstellen, wie es ist, wenn der Sommer kommt und mit ihm der Strom der Touristen. Ich weiss nicht, wann und wo ich den nächsten Kurs geben werde, aber ich werde auf alle fälle davon berichten. Jetzt versuche ich erst einmal, die nächste Probefahrt für Mai/Juni zu organisieren. 😉