Letzten Sonntag haben wir ein paar gemütliche Stunden am zukünftigen KUKUmobil Bauplatz verbracht. Einige von euch kennen ihn ja schon, ich hatte ein Foto veröffentlicht, als wir den Hänger dorthin gebracht hatten.
Zugegebenermaßen war ich fast etwas neidisch, weil die Rakete so viel Neugier geweckt hat. Aber eigentlich kann ich das gut nachvollziehen. Es würde mir wohl nicht anders gehen, wenn es nicht der Anhänger für mein KUKUmobil wäre, der dort stehen würde. Ist schon ein schönes Teil und es fühlt sich gut an, sie in der Nachbarschaft stehen zu haben. Ist wie ein Versprechen: Alles geht, wenn man will.
Am Sonntag kam dann das Material für die Fassade, das ich ja schon lange gekauft hatte und dass bei Kai im hohen Norden Unterschlupf gefunden hatte. Nun liegt es bereit und wartet darauf, dass wir es bearbeiten.
Wir machen uns viele Gedanken darüber, wie wir das KUKUmobil möglichst nachhaltig bauen können, welche Materialien, welche Techniken wir verwenden, aber auch wie rückbaubar oder wiederverwendbar es sein soll.
Das Holz für die Fassade wollen wir flämmen. Geflämmtes Holz nennt man auch Seidenholz, was ich natürlich besonders passend finde. Es schimmert geheimnisvoll Schwarz und Silber, glänzt seidig und die Oberfläche wirkt weich wie Samt. Edel und archaisch, halt.
Der Effekt entsteht durch eine spezielle Handwerksmethode des Holzschutzes: flächiges Ankohlen von Holz ist eine sehr alte Technik der Materialbehandlung. Das gezielte Verbrennen verdichtet und schützt die Holzzellen vor Schädlingen, Schimmelpilzen, Wasser und Verwitterung.
Tja, und so saßen wir, Gudrun und ich, den Sonntag über gemütlich im Hof, haben uns Gedanken gemacht, über Gott und die Welt und das KUKUmobil, haben die Atmosphäre genossen, ich habe mich hineingefühlt in diesen neuen Ort, der in den kommenden Monaten so wichtig für mich werden wird. Die Gebärmutter meiner Wandernden WebWerkstatt.
Ich bin auch direkt noch einmal auf Tuchfühlung gegangen. An der KMH stand der Anhänger immer beladen mit einem zweiten, kürzeren. Ich hatte ihn nie frei von Last gesehen.
Jetzt konnte ich mich das erste Mal so richtig austoben und ein Gefühl für seine Dimensionen bekommen. Auch da haben wir ja viel hin und her überlegt. Es fing ganz klein an, als Haube für den Webstuhl.
Dann kamen erste Stimmen aus dem Umfeld: wenn du schon,….. warum dann nicht…… einen Meter mehr merkt man kaum, bei Rangieren….. Höhe ist immer gut, dann kannst du…….. Fast hab ich mich überzeugen lassen, zwischenzeitlich war das KUKUmobil tatsächlich 7 m lang, 2,5 m breit und wäre wahrscheinlich auch 3,9 m hoch geworden, schon allein um die Verhältnismäßigkeit zu gewährleisten.
Aber dann kam ein Moment der Besinnung, und meine innere Stimme wurde wieder vernehmbar. Sie erzählte mir von meinem Maß der Dinge.
Gemeinsam mit Gudrun und Kathi habe ich darüber nachgedacht, wo die roten Linien sind: was mindestens sein muss, was sein könnte und was eigentlich gar nicht wichtig ist.
Und so sind wir wieder bei den 5 x 2,2 x ca. 3,6 m gelandet. Das fühlt sich so an, als könnte ich in der Lage sein, es mit meiner Energie auszufüllen.