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#Free Assange

Am 3. Juli hat Julian Assange Geburtstag. Seinen 52sten. Die letzten 11 Geburtstage hat er in Gefangenschaft verbracht, 5 in Einzelhaft. Einmal mehr ist er also gezwungen im Gefängnis zu feiern, sofern man dort überhaupt Lust hat auf Feiern. Einmal mehr sind wir draußen dazu angehalten, diesen Tag zum Anlass zu nehmen, um seine sofortige Freilassung zu fordern.

Die Gruppe derer, die Monat um Monat, so wie an anderen Orten auf der Welt, hier am Berliner Brandenburger Tor mit der Mahnwache genau dafür einstehen, hat ein Jahr mehr eine Geburtstagsfeier organisiert, mit der sie auf die große Ungerechtigkeit hinweisen, die diesem Menschen widerfährt.

Es war mir wichtig, dabei zu sein. Allerdings muss ich gestehen, dass es kurze Momente gab, bei denen mich ein leichtes Unwohlsein beschlichen hat. Ich habe generell keine Berührungsängste. Ich denke es ist wichtig den Dialog zu suchen, zuzuhören, zu versuchen, das Gegenüber zu verstehen und selbst wenn das nicht gelingt, zu akzeptieren, dass dem so ist, ohne die Freiheit des Andersdenkenden kleiner machen zu wollen, als es die eigene Freiheit ist.

Das Unwohlsein hat sich immer dann eingestellt, wenn direkt oder indirekt vorausgesetzt wurde, dass wir Anwesenden nicht nur in Fragen der Meinungs- und Pressefreiheit und konkret im Fall Assange einer Meinung sind, sondern der Sack aufgemacht wurde und Corona und Ukraine und Impfpflicht und Pazifismus heraussprangen und kreuz und quer durcheinanderhüpften.

Ich muss dazusagen, dass ich seit der ganzen Querdenkerdebatte, die mich enorm ärgert, weil ich mich beraubt fühle um das Querdenkertum als Alternative zum gleichgebürsteten „Mainstreamdenken“, wenn ich richtig überlege, an keiner Demo teilgenommen habe, die eins dieser Themenfelder berührt, und es daher das erste mal war, dass ich mich in dieser Situation sah und dieses Gemeinschaftsgefühl oder WIR nicht richtig in mir wach werden wollte.

Quer zu denken ist manchmal mühsam, manchmal erfrischend, manchmal schmerzhaft, aber wichtig. Und diesen Begriff so negativ besetzt zu sehen macht mich ärgerlich, jedes mal aufs neue. Da ist es dann nicht hilfreich, wenn man an einer Kundgebung teilnimmt und diese Übergriffigkeit spürt.

Trotz allem, mein Unwohlsein mal außer Acht gelassen, das angesichts der Schwere der Sache nun nicht wirklich relevant ist, hier einige der Redebeiträge.

Denn der Fall Julian Assange ist ein Skandal. Und als solcher sollte er uns so lange aufregen, richtig aufregen, so, dass wir nicht müde werden, bis es frei ist.

 

Christian Mihr, Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen:

 

Andrej Hunko, Mitglied des Deutschen Bundestags (Fraktion DIE LINKE) und der Parlamentarischen Versammlung des Europarats.

 

Ulrike Guerot, Politikwissenschaftlerin und Publizistin.

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