berlin _ 1177

Ein Kapitel findet sein Ende

Vier Jahre ist es jetzt her. Vor 4 Jahren habe ich den Vertrag unterschrieben und bin eingezogen, in das Atelier in der Marienburg, in Alt Mariendorf.

Mein Gott,  ich war damals stolz wie Bolle, es geschafft zu haben: ein eigener Arbeitsraum; über das vom bbk verwaltete Atelierprogramm. Es bedeutete für mich mehr, als nur einen großen, hellen, bezahlbaren Raum zu meiner alleinigen Verfügung zu haben. Es war auch für einen kurzen Moment das Gefühl, dazuzugehören, zu dieser Welt der Kunst in der Metropole Berlin.

In der Vergangenheit gab es Wohnzimmer in diversen Wohnungen, die ich zum Webatelier umfunktionierte, weil es die größten Zimmer waren und der Webstuhl dort hineinpasste. Es gab auch mal einen Raum in der Autowerkstatt unseres Mechanikers in Nordspanien, den ich für die Arbeit an einem Entwurf benutzen durfte. Es gab ein Zimmer im KUKU, unserem kleinen selbstorganisierten Kulturzentrum, in dem mein Webstuhl stand……

Und  auf einmal gibt es diesen Raum, reserviert für die Kunst. Und ausgerechnet dann, wenn endlich das da ist, nach dem ich mich immer gesehnt hatte und von dem ich dachte, es würde ein Vorher und Nachher markieren, in der Art und Weise, wie ich meine Arbeit strukturiere, ausgerechnet dann beginne ich, mir meinem Webstuhl zu wandern, mir Orte auszuleihen …..

… bin mal hier, mal dort zu Gast: erst für einen kurze Weile im Museum Kesselhaus, dann für fast zwei Jahre in der KulturMarktHalle.

Und das Atelier, dieser „heilige Ort“ des künstlerischen Schaffens, verwaist zusehends. Denn was tu ich an einem Ort, an dem kein Webstuhl steht?

Jetzt ist das KUKUmobil fertig. Damit hat der Webstuhl sein definitives Heim gefunden, und somit auch ich.

Zeit aufzuräumen, loszulassen, Platz zu machen für andere, die diesen Raum, in dem ich zugegebenermaßen nie so wirklich angekommen bin, nötig brauchen und besser nutzen können, als ich. Es ist eine große Erleichterung, für die sinnvolle Nutzung dieses Raumes nicht weiter verantwortlich zu sein.

 

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