STOFF.TASCHEN.TUCH.
„Die steigenden Lebenshaltungskosten, insbesondere für Lebensmittel und Energie, stellen Berlinerinnen und Berliner vor immense Herausforderungen. Der Berliner Senat hat daher ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Entlastung beschlossen. Ein wichtiger Bestandteil ist der Ausbau der solidarischen Infrastruktur. Damit Energiearmut nicht zu sozialer Ausgrenzung führt, gibt es in Berlin das Netzwerk der Wärme. Es schafft Orte der Begegnung und des nachbarschaftlichen Austauschs, bündelt bestehende Angebote, fördert zivilgesellschaftliches Engagement und stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Für den Erfolg des Netzwerks braucht es viele Unterstützerinnen und Unterstützer: Stadtteilzentren und Nachbarschaftstreffs, Kultureinrichtungen und Clubs, Bibliotheken und Vereine, Gemeinden, Unternehmen, Verbände und private Initiativen. Ob zusätzliche Öffnungszeiten in der Bücherei, ein warmes Getränk und Beratung, Kulturangebote oder Hilfe zur Selbsthilfe – unter dem Motto „Gemeinsam geht besser!“ öffnen die Mitglieder des Netzwerks ihre Türen und stehen dafür ein, dass niemand in dieser schwierigen Zeit alleine bleiben muss.“ (Quelle: HIER)
Auch das Museum Kesselhaus tut das Seinige dazu und erweitert ab Mai seine Öffnungszeiten um einen Tag: den Mittwoch. Im „Wonnemonat Mai“ mit einem konkreten Vorschlag:
2. Textil_Treffen am Kesselhaus
Irgendwie naheliegend, aus den Umständen zu schöpfen und etwas Positives zu gestalten, sei es auch nur als guter Anlass, um sich in diese wunderbar beschauliche Enklave mitten in der Berliner Quirligkeit zu begeben, der Natur nah zu sein und die Ruhe auf die Arbeit mit den Fäden zu übertragen.
Dabei findet jede und jeder seine Art und Weise, vom Entwirren kunterbunter Fadenreste, über das Besticken von gespendeten Stofftaschentüchern mit den unterschiedlichsten Motiven, bis hin zu der Arbeit am Webrahmen.
3. Die Stickerei
Ganz nüchtern betrachtet, und wenn man als „Output“ nur das berücksichtigt, was man im Materiellen begutachten kann, dann muss man sagen, dass sich die Ausbeute bei der Stickerei in einem überschaubaren Rahmen hält.
Gut, dass wir, die wir dort waren, wissen, dass es nicht, oder zumindest nicht nur um das Materielle geht; dass das Materielle eher eine Art ist, um sich an irgendetwas festzuhalten, während die Seele und der Geist auf Wanderschaft gehen, im Gespräch, im Austausch oder in der konzentrierten Stille.
Wie es mit dem „STOFF.TASCHEN.TUCH“ weitergeht, wird die Zeit zeigen. Ich habe mich in diesen Wochen mit dem Thema Stofftaschentuch damals und heute und mit unterschiedlichen Stickprojekten auseinandergesetzt. Vor allem aber habe ich festgestellt, dass viel Menschen in irgendeiner Schublade Stofftaschentücher ihrer Lieben verwahren…. von Großeltern, Eltern, Tanten und sonstigen Verwandten…. Sie sind kleine Erinnerungsträger und sind vielen Menschen wichtig, auch wenn Stofftaschentücher in ihrem Alltag ansonsten keine Rolle mehr spielen.
Naja, und wer sagt, dass es unbedingt Stofftaschentücher sein sollen, die bestickt werden? Maike hat ihr Projekt mitgebracht. Sie beschenkt gerade Menschen, die ihr wichtig sind, mit kleinen liebevoll bestickten Lavendelsäckchen.
4. Die Bildwirkerei
Warum auch nicht? Da ich wußte, ich würde im Mai jeden Mittwoch am Museum Kesselhaus sein, habe ich den Teilnehmer:innen an den Bildwirkereikursen angeboten. ihre Arbeiten am Webrahmen an diesen Nachmittagen fertigzustellen.
So kam es, dass diese Mittwoche immer bunter wurden, was die textilen Techniken betrifft. Und wir konnten die Begeisterung für die Bildwirkerei und den besonderen Moment des Abnehmens der Arbeiten vom Webrahmen miteinander teilen.
So haben wir gesehen, wie Hannah und Charlie ihre Arbeiten vervollständigen, Maren hat ihre kleine Serie von Bildwirkereien mitgebracht, um sie zu zeigen, Lucie hat ihre gewebte Kakaofrucht, die sie vor zwei Jahren in einem VHS-Kurs begonnen hat nun endlich fertig weben können. Manchmal schenkt das Leben eben im Alltag keine Zeit und man muss sich freischaufeln. Das geht dann besser, wenn es einen äußeren Rahmen gibt.
5. Strickerei
Wenn es um das Arbeiten mit Nadel und Faden geht, kann natürlich die Strickerei nicht fehlen. Zumal sie mich seit meiner Kindheit begleitet, in der erst meine Mutter mich strickend eingekleidet hat und später ich meine eigenen Entwürfe umgesetzt habe, die ich teilweise heute noch wie eine zweite Haut trage und immer wieder ausbessre, wenn der Faden durch die Abnutzung in den letzten 30 Jahren dünn wie ein Hauch geworden ist und zu reißen droht.
Die Strickerei wird übrigens die textile Technik sein, die Morgen am Kesselhaus und an vielen anderen Orten auf der Welt im Mittelpunkt stehen wird. Denn Morgen ist der zweite Samstag im Juni, und das heißt für alle, die die Nadeln gerne tanzen lassen, dass sie sich anlässlich des Weltstricktages an irgendeinem öffentlichen Ort mit Gleichgesinnten zusammen tun, um ihrer Leidenschaft zu frönen.