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BAUTAGEBUCH. Teil VII.

In Lot und Waage.

Es gib einen kleinen Unterschied in der Verhältnismäßigkeit beim Bau eines Hauses und beim Bau eines Möbels. Dachte ich. Bei der Schublade kommt es auf den Millimeter an, damit die Schublade nicht klemmt, die Tür gut aufgeht und die Dinge im Lot stehen. Beim Fachwerk auch?

Ja und Nein. Irgendwie ist es wichtig, ein genaues theoretisches Mass zu haben, denn Formgenauigkeit bringt Passgenauigkeit, bringt Stabilität. Dieses theoretische Mass kann auch maschinell genau eingestellt werden und dementsprechend sind die Bauteile maßgenau. Wahrscheinlich erreicht man diese Maßgenauigkeit auch mit viel Übung und Sorgfalt und Zeit bei der händischen Bearbeitung.

Ich habe mir wirklich Mühe gegeben, aber ich kann nicht behaupten, dass meine gesägten Zapfen auf den Millimeter mit den handgestemmten Zapflöchern übereinstimmen. Hier und da gibt es viertel-, halbe Millimeter, die vom theoretischen Mass abweichen. Manches kann glücklicherweise mit dem zweiten Bauteil ausgleichen, Zapfen- auf tatsächliches Lochmass, Loch- auf tatsächliches Zapfenmass.

Spätestens wenn die ganze Struktur zusammengebaut werden soll,  in Lot und Waage sein soll, passen soll, NEIN, muss….. SPÄTESTENS DANN ist es wichtig, so wenig wie möglich vom diesem theoretischen Mass abgewichen zu sein. Nachbessern geht, manchmal, aber jeder Passversuch verbraucht Zeit und Kraft und Motivation.

 

1. Der Dickenhobel

Wir haben bei der Arbeit mit dem Holz für das Ständerfachwerk schon gemerkt, wie verzogen einige der Holzteile sind. Das macht präzises Arbeiten schwer, so viel Mühe man sich auch geben mag. Schieben, Drücken, Zwingen….. je höher man auf die Leiter steigt, um so schwerer wird das…..

Also scheint es wünschenswert, dieses Problem bei der Dachkonstruktion auf alle Fälle zu vermeiden. Daher hat sich Gudrun dazu entschlossen, viele der Bauteile, die jetzt noch zu verarbeiten sind, durch den Dickenhobel zu schieben.

2. In der Waage

Bevor wir mit dem Aufbau beginnen, muß auch der Anhänger nicht nur sicher gestellt werden, ohne zu kippeln, damit wir uns auf ihm bewegen können, sondern damit wir eine ausgerichtete Auflage haben um den rechten Winkel zu finden, den wir für den Aufbau der Wände brauchen.

Also kommen erst einmal Standbeine unter den Anhänger. Das geht auf der einen Längsseite noch relativ gut, vor allem wenn jemand wie Uli vor Ort ist, der mit seiner Kraft den Anhänger tatsächlich kurz ein paar Millimeter anheben kann, um den Klotz, der als Standbein dient, unter den Metallrahmen zu schieben. Das geht, mit Ulis Kraft, so lange wie es auf der anderen Seite Spielraum gibt, und sich der Anhänger dort für einen Moment in Schräglage etwas senken kann.

Wenn aber auf der einen Seite die Klötze stehen und wir uns die andere vornehmen, dann reicht auch Ulis Kraft nicht mehr. Also haben wir uns dazu entschieden, die „Anhängerkurbelstützfüße“, die wird für die Zukunft gekauft haben _ nämlich immer für dann, wenn die Last vom Anhänger gelöst werden soll, um den Anhänger hervorzuholen für seine Verwendung als Terrasse oder für seine Reise zum TÜV _  jetzt schon anzubringen. Schlangenbohrer und 30-cm-Schrauben, jetzt seit ihr gefragt.

Das sind die ersten Schrauben, die am KUKUmobil zum Einsatz kommen. Nicht, dass wir sie schähen. Es wird noch andere Stellen geben, an denen wir gerne auf sie zurückgreifen werden. Aber eben nur da, wo und dann, wenn es uns sinnvoll erscheint.

Wenn es soweit ist, steht für uns die Probe an, ob wir mit diesen vier Anhängerkurbel-stützfüßen den gesamten Aufbau heben können. So weit wie wir sind, ist es ein Leichtes gewesen, den Anhänger anzuheben und die Auflageklötze an allen vier Ecken anzubringen.

3. Die Ausrichtung

Bis hierher haben wir immer wieder überprüft, ob die Einzelbauteile passen, die Zapfen in die jeweiligen Löcher, die Ausparungen, die Überplattungen……

Jetzt geht es darum, einzelne Wandabschnitte zusammenzusetzen, auszurichten und dann als gesamtes  Element einzubauen. Das bedeutet bei den Eckelementen der Längswände: 2 Pfosten, 2 Streben, 1 Riegel. Alles im rechten Winkel. Alles im Lot, alles in der Waage.

Erst wenn der Daumen hochgeht, kommt die Fixierung. Ein Teil bleibt: Jede Strebe wird mit einer Schraube an „ihrem“ Pfosten angeschraubt. Die andere Fixierung, eine Hilfsleiste,  soll die Ausrichtung gewährleisten, bis das Wandelement fest eingebaut ist und sich im Gesamtgefüge eingepasst hat.

 

Ich bin total begeistert von dieser Holzsteckarbeit. Es hat etwas zu tiefst archaisches in seinem Aussehen und in dem Sicherheitsgefühl, das es dadurch meinem Unterbewußtsein zu vermitteln in der Lage ist.

Und da liegt es, bereit, eingebaut zu werden. Drei weitere werden wir noch zusammenbauen, die Giebelseiten, die nicht ganz so kompliziert sind, ebenfalls vorbereiten, bestenfalls auch das Dachgebälk. Und dann warten wir auf den großen Tag, den Tag nämlich, der uns einige Stunden gutes, will sagen, trockenes Wetter schenkt, um alles in Ruhe an seinem endgültigen Platz anzubringen.

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