Sie sollten, sie hätten,… aber sie sind nicht, und das nicht, weil die Qualität ihrer Arbeiten zu wünschen übrig ließe. Sie sind nicht sichtbar, weil sie Frauen waren, und weil die Kunstgeschichte und der Kunstbetrieb von Männern bestimmt wurde, zu der Zeit, als sie malten, fotografierten, schrieben, bildhauerten, als sie webten und gestalteten; als sie lebten und darum kämpften anerkannt zu werden als das was sie waren: Künstlerinnen.
Wir können ein Lied davon singen. Vielen von uns geht es nicht anders. Auch wenn sich einiges geändert hat, fühlen wir an allen Ecken und Enden die ungleiche Behandlung. Im Kleinen und im Großen.
Heute haben wir einmal mehr gemeinsam deutlich gemacht, dass wir nicht aufgeben, dass wir weiter dafür kämpfen, dass Frauen, die Kunst machen die gleichen Chancen erfahren, wie ihre männlichen Kollegen.
Und nicht nur das. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass es viele Frauen gibt, die gar kein Interesse daran haben, an diesem Kunstbetrieb teilzunehmen, so wie er derzeit funktioniert. Sie wollen nicht in Wettbewerb treten, nicht weil sie es sich nicht zutrauen, sondern weil es nicht ihrem Wesen entspricht. Sie wollen nicht nach Leistung gemessen werden. Nicht, weil sie sich nicht in der Lage sehen, etwas zu leisten, sondern weil sie das Leistungsprinzip, so wie es derzeit auf der Kunst lastet, nicht mittragen wollen. Sie suchen nicht nach dem Großen, nach der Berühmtheit, sondern wollen im Kleinen wirken und bewirken. Sie wollen nah und direkt sein, alltäglich.
Und sie werden nicht aufhören, dafür auf die Straße zu gehen. Immer wieder. Und sie werden nicht aufhören, in ihren Ateliers, an ihren Computern, am Wohnzimmertisch, in der Garage oder wo auch immer zu malen, fotografieren, schrieben, zu bildhauern, zu weben und zu gestalteten; zu leben und darum zu kämpfen anerkannt zu werden als das was sie sind: Künstlerinnen.