Über Frühlingsboten und ihre Wirkung…

Seit drei Tagen scheint die Sonne, ist der Himmel fast unausstehlich blau, schwebt ein unverkennbar frühlingshafter Duft in der Luft,  machen die Spatzen morgens in aller Herrgottsfrühe einen ohrenbetäubenden Lärm unterm Dachvorsprung, klappert der Storch vor sich hin und platschen die Frösche in die von der Überschwemmung zurückgebliebenen Pfütze zurück, wenn sich mein Schatten über sie schiebt.

Gerade bin ich ins Dorf zurück gekommen, da sah ich sie, auf dem Hochspannungskabel, am Dorfeingang. Nur eine, EINE Schwalbe, eine. Wenn  eine Schwalbe auch keinen Sommer macht, dann vielleich aber doch den Frühling…..

Als ich Wotan geparkt hatte und mit dem Fotoapparat um den Hals zurückkam zum Hochspannungskabel, war es leer. Klar, ich hätte auch nicht gewartet bis unter mir eine riesige türkisfarbene, stinkende Masse anhält, das Maul aufklappt, ein winziges Wesen mit zwei Beinen ausspuckt, das dann langsam angeschlichen kommt, vor den hellen Fleck einen dunklen schiebt und dann „klick“ macht. Könnte ich fliegen, wäre ich auch weggeflogen. Für den Fall, dass…

Also gibt es kein Foto. Nun könnte ich natürlich so tun als ob, und eins vom letzten Jahr raussuchen. Aber dann ist es nicht mehr echt. Also bleiben nur die Worte….

Und wenn man dann einen Blog zweisprachig schreibt und zumindest manche Dinge doppelt denkt, dann stösst man mehr als einmal auf Ungereimtheiten, Unstimmigkeiten oder man wird sich selbst bewusst, dass der Sprachgebrauch manchmal recht ungenau ist, oder dass man im Sprachgebrauch recht ungenau ist. A

Auf Spanisch habe ich gerade über die Virtualität nachgedacht, und als ich den Eintrag auf Deutsch schreiben wolltem und im Wikipedia nachgeschaut habe, wo da zu lesen steht:

Virtualität ist die Eigenschaft einer Sache, nicht in der Form zu existieren, in der sie zu existieren scheint, aber in ihrem Wesen oder ihrer Wirkung einer in dieser Form existierenden Sache zu gleichen. Das Wort führt über den französischen Begriff virtuell (fähig zu wirken, möglich) zurück auf das lateinische Wort virtus (Tugend, Tapferkeit, Tüchtigkeit, Kraft, Männlichkeit).

Virtualität spezifiziert also eine gedachte oder über ihre Eigenschaften konkretisierte Entität, die zwar nicht physisch, aber doch in ihrer Funktionalität oder Wirkung vorhanden ist. Somit ist „virtuell“ nicht das Gegenteil von „real“ – obwohl es fälschlicherweise oft so verwendet wird – sondern von „physisch“.

….tja, da war ich dann zumindest kurz irritiert….., ganz abgesehen davon, dass mir die Männlichkeit der Virtualität zu Denken gegeben hat.

So sei es denn: geniessen wir wenigstens die Wirkung die das Bild der Schwalbe auf dem Hochspannungskabel am Dorfeingang von Puentetoma vor knallblauem Frühlingshimmel in den wintermüden Gemütern hervorzurufen vermag…..

Und wenn ich jetzt diesen frühlingshaft-wirren Eintrag hoch“beame“, dann erscheint die zierliche Schwalbe in der Schlag-Wort-Wolke. Meine Güte,  was für ein mächtiger Begriff.

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