BAUTAGEBUCH _ Teil III
Regentage sind Ruhetage, sind …..
Tage für Begegnung, für Austausch…..
sind Tage zum Sortieren, zum Erzählen…..
……sind ideale Tage für das Bautagebuch. Mit dem steten Blick aus dem Augenwinkel auf die Wetter-App haben wir versucht, alles bereit zu machen für die „Regenpause“. Mit Ach und Krach haben wir es geschafft. Die Plane lag rechtzeitig.
Die Arbeit der letzten Tage liegt gut verwahrt unter ihr und unter Dach und Fach in der Werkstatt. Und auch, wenn es auf den ersten Blick nicht so aussehen mag, schon gar nicht mit Plane, sind wir in den vergangenen zwei Wochen gut voran gekommen.
37 Bautage liegen jetzt hinter uns, 15 Tage mehr, seit dem letzten Eintrag. Und in diesen zwei Wochen hat sich eine Menge getan:
Der „Boden_Boden“
Es mag wie ein „déjà-vu“ anmuten, wenn ich wieder von Dämmmaterial und Bodenplatten berichte. Tatsächlich ist es aber so, dass ein Großteil der Arbeit während dieser zwei Wochen in die Fertigstellung des KUKUmobil-Bodens ging, d.h. des EIGENTLICHEN Bodens meines mobilen Ateliers.
Die Querbalken waren schon bearbeitet, aber am Rahmen mußten wir noch die Zapflöcher für die Pfosten und Streben des Ständerwerks anbringen, an einem der Längsbalken dort Material herausnehmen, wo die Schwelle für die 3 m lange Schiebefalttür sein soll, die überraschenderweise drei Wochen vor dem vereinbarten Termin vom Hersteller geliefert wurde, dann alle Balken zusammenfügen, die Bodenplatten einsetzen und darauf hoffen, das alles passt, das Dämmmaterial vorbereiten, einlegen und alles dicht abkleben.
Die Bodenfläche ist durch die Balkenstruktur in 16 Felder unterteilt. In jedes Feld wird in die eingefräste Nut an den Balkenunterseiten eine Siebdruckplatte eingelegt. Die schneiden wir übrigens NICHT mit der Japansäge. Das sind die Momente der Dankbarkeit, die Maschinen der Gemeinschaftswerkstatt benutzen zu können und jemanden wie Gudrun zur Seite zu haben, die diese Maschinen auch bedienen kann. Ich stehe eher in sicherer Entfernung und reiche an oder nehme ab. Da ist mir meine Maschinenphobie im Weg.
Seitdem wir das Balkenmaterial bearbeiten, stoplern wir über DIE FASE!!! Fasen werden an Bauteilen häufig zur Entfernung von Graten, der Verringerung der Verletzungs- und Beschädigungsgefahr beim Transport und der Vereinfachung der weiteren Montage angebracht. Also eigentlich sinnvoll, ABER bei der Übertragung von Maßen ist es total nervig, weil eben gerade die rechtwinklige Kante fehlt, die man bräuchte, um eine Linie rundum um einen Balken laufen zu lassen. Selbst wenn man den Knick in der Optik nicht schon mitbringt, dann kann der sich schnell einschleichen, wenn man dieses Stück, das weggefast wurde, wieder hindenken muss.
Aber Fasen sind auch an Bauteilen nützlich, in die ein zweites Bauteil eingeführt werden muss. oder die in ein zweites Bauteil eingeführt werden sollen. Die Fase dient dabei als Einführhilfe. Klar, das wir unsere eigenen Fasen anbringen, nämlich da, wo sie für uns nützlich sind, zum Beispiel an den Siebdruckbodenplatten, die ja in die Nut der Balkenstruktur eingeführt werden sollen und passen müssen. 🙂 Ein Hoch, also, auf die selbstbestimmte Fasung.
Die 3m-Faltschiebetür, die für mich neben dem Webstuhl das Herzstück des KUKUmobils darstellt _ öffnet sie doch die Welt dem Atelier, das Atelier der Welt, gewährt dem Publikum Zugang zu meiner Arbeit, und ermöglicht mir, die Impulse meiner Mitmenschen aufzunehmen und einzuweben _ sitzt auf einem der Längsbalken des Bodenrahmens. Um die geplante Gesamthöhe beizubehalten und die Schwelle der Tür bündig mit dem Innenboden zu bekommen, verringern wir an dieser Stelle die Höhe des Balkens. Unser Weg dorthin: sägen, sägen, sägen, klopfen, schleifen…..
Einige Zapfenlöcher werden noch angebracht. Diesmal mit Bohrer-Unterstützung, dann ist der Weg des Stemmens nicht so lang. Je härter das Holz, um so willkommener ist diese Abkürzung. Ich habe inzwischen gelernt, dass das Stemmeisen nicht einfach wegläuft und ich es daher nicht verkrampft festhalten, sondern nur präzise positionieren muss und schaffe es inzwischen, eine relativ saubere Brüstung zu stemmen und das Mass gut einzuhalten, merke aber auch mit jedem neuen Tag, der auf den vorherigen folgt, dass meine Arme an ihre Belastungsgrenze kommen.
Geplant war, dass die Platten mit etwas Luft („etwas“ ist in Gudruns Planung max. 2mm) in den Felder sitzen und somit auch einfach eingelegt werden können. Schon auf dem Weg dorthin wurde uns klar, dass dem nicht unbedingt so sein wird. Einige der vom Hersteller gelieferten Hölzer waren extrem verzogen, einige hatten ungleiches Mass und meine Säge- und Stemmkunst hat ihre Grenzen in der Präzision. Alles Faktoren, die beim Zusammenbau eine Rolle spielen würden, dessen waren wir und bewußt.
ÜBRIGENS habe ich gelernt, dass es Momente geben kann, wo es ohne Kraft, Zwinge und Holzhammermethode NICHT geht. Bzw. wo man sich entscheiden muss zwischen „passt, wackelt und hat Luft“, oder „sitzt bombenfest“. Wir versuchen, angesichts all dessen, was dem KUKUmobil bevorsteht, auf zweiteres hinzuarbeiten.
Manchmal schaffen wir es sogar. 😉 Parallelen stimmen. Diagonale stimmt. Alles im Maß und bald auch im Lot.
Nach dem Zusammenbau der Bodenbalkenstruktur, und immer noch beim Abschnitt „Bodenbau“ bleibend, geht es im nächsten Schritt darum, die 16 Bodenfächer mit Dämmmaterial zu befüllen und alles abzudichten.
Uli hat sich bereit erklärt, uns dabei zu helfen, und da er glücklicherweise nicht die Maschinenphobie seiner Mutter geerbt hat und Gudrun geduldig genug ist, um ihn einzuweisen in die Handhabung der notwendigen Maschinen, ist ihm die Spanisch-Schinken-Schnitttechnik erspart geblieben, die wir noch vor ein paar Wochen für die Unterbodendämmung angewandt haben. Auch, weil wir gemerkt haben, dass die erforderliche Präzision nicht so einfach zu erreichen ist. Sie ist aber wichtig, denn das Material ist nicht flexibel, kann also nicht einfach mal in irgendwelche Maße gedrückt, gequetscht oder gefriemelt werden, und die Bodenplatten sollen natürlich gut aufliegen.
Uli schneidet die Dämmstoffplatten zuerst auf Maß. Wir haben versucht, es uns so leicht wie möglich zu machen und einige Fächer so anzulegen, dass sie das Hersteller-Maß der Platten aufnehmen und wir uns hier und da einen Schnitt sparen können. Da die Platten aber auch auf den Balken aufliegen, müssen sie rundherum eine Falz haben.
Gudrun hat ein wachsames Auge. Immer. Nicht nur in Sachen Maßhalten, auch in Sachen Sicherheit. Das macht mich sehr entspannt, so sehr, dass ich mich auf das Fotografieren konzentrieren kann.
Es gab nur eine Schreckmillisekunde, als ich Uli sah, wie er die Dämmstoffplatte festhielt, bis mir bewußt wurde, dass der Schnitt ja nicht durch die gesamte Platte geht, sondern nur durch den unteren Teil.
Letzter Schritt nach dem Schneiden ist das „Anprobieren“. Es passt, und es passt nicht nur so gut, dass es wackelt und Luft hat, sondern das es bombenfest sitzt. UND, wir haben zwei Pakete Material eingespart, weil wir vier der 16 Felder unter der Verwendung von Reststücken in Tetris-Technik zusammengepuzzelt haben.
Und für die kleinen Ritzen, durch die eventuell doch noch ein Hauch kommen könnte, bzw, sich Feuchtigkeit in die Bodenstruktur schummeln könnte, wo wir sie auf keinen Fall haben wollen, kommt noch einmal Aluband zum Einsatz.
Jetzt ist diese Arbeit getan und wir sehen, dass alles so geworden ist, wie wir es uns vorgestellt haben. Ein tolles Gefühl. DANKE, allen helfenden Händen. 😉