berlin _ 742 _ textil

Wieder etwas dazu gelernt. Heute im Radio:


Die Berliner entdeckten Lichtenberg um 1800. Am Sonntag zogen sie, die Handwerksmeister und kleinen Beamten per Kremser, die einfachen Leute meist zu Fuß, durch Kornfelder über die Frankfurter oder Landsberger Chaussee nach dem kleinen Dorf, wo die Bauern plattdeutsch sprachen und man „eine halbe Meile von Berlin sich schon mitten in die Altmark, die Prignitz versetzt glaubte“, wie der Schriftsteller Karl Gutzkow in seinen Jugenderinnerungen schrieb. Dort wurde im Garten eines Bauernhauses das mitgebrachte Picknick verzehrt. Einmal im Jahr, wenn die Berliner Tuchmacherinnung ihr „Mottenfest“ feierte, verwandelte sich der Lichtenberger Dorfanger, der heutige Loeperplatz, in eine Festwiese. Bierzelte und Schaubuden säumten den Platz, bis in die Nacht gab es Musik und Tanz im Freien. Etwa 80 Jahre lang gehörte das Mottenfest, ähnlich wie der Stralauer Fischzug, zu den großen Berliner Volksfesten.

Zum Ende des Ateliergesprächs habe ich noch einmal auf mein Lavendelblütensäckchen geklopft, um eine letzte olfaktive Spur zu hinterlassen.

Foto copyright über wikipedia

Dieser Beitrag wurde unter arte veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert