Im Oktober 2019 hatte ich den ersten Versuch unternommen, einen Arbeitsrhythmus zu finden, der mich heile durch das kommende Jahr tragen würde.
Bei diesen ersten Versuch habe ich es nicht wirklich geschafft, habe mich zu oft und zu sehr ablenken lassen und bin abgedriftet von dem, was eigentlich all meiner Energie und Aufmerksamkeit bedarf, um entstehen zu können.
Aber gut. Ein wesentlicher Wesenszug der Weber*innen ist meines Erachtens und entgegen der weitverbreiteten Meinung nicht so sehr die Geduld, sondern die Beständigkeit oder Ausdauer.
„Unter Ausdauer versteht man die im Charakter begründete Fähigkeit eines Menschen, ein Ziel auch dann mit unverminderter Motivation zu verfolgen, wenn die Anstrengung über eine längere Zeit oder gegen Widerstände aufrechterhalten werden muss.“
In diesem Sinne:
Während der letzten Überarbeitung des Entwurfes hatte ich mir vorgenommen, diesmal einem ganz anderen Arbeitsrhythmus zu folgen: Wo ich sonst die Farbfelder entsprechend ihres bildlichen Zusammenhangs aufeinander aufgebaut habe, soll diesmal bei dem gesamten Werk das ihm zugrunde liegende Rautenmuster konsequent zum Tragen kommen. Das ist neu und spannend und ich muss mich selbst erst einmal daran gewöhnen. Es hat aber den Vorteil, dass die vorgegebenen diagonalen Abgrenzungen ein sehr überschaubares Arbeitsfeld festlegen, dass erst einmal unabhängig von der Umgebung gewebt werden kann. Brüche und Übergänge in Farbe und Form und selbst die Inhalte in den Rauten können so sehr spontan angelegt werden.
Gestern habe ich allerdings der Versuchung nicht widerstehen können und bin statt des nächsten Randdreiecks an einer der ersten Rauten hängen geblieben. Zu verlockend war die Reise in die eigene Vergangenheit und das Bedürfnis, neues Material auszuprobieren.
17.Januar.2020